Mitarbeiter in der Produktion sammelt vor Regalen Produktionsabfälle wie Umreifungsbänder auf
Ordnung und Sauberkeit tragen zur Sicherheit bei und sind eine gute Werbung für das Unternehmen.

Mangelnde Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz können zu Störungen im Betriebsablauf und sogar zu Arbeitsunfällen führen. Das hat der japanische Automobilhersteller Toyota bereits in den 1950er-Jahren erkannt und das 5S-System (siehe Infokasten, S. 17) in seinen Werken eingeführt. Der Vorteil der Methode: Sie ist auf viele Branchen übertragbar und auch in kleinen Unternehmen anwendbar. Voraussetzung ist allerdings, sich mit dem sensiblen Thema der mangelnden Sauberkeit im eigenen Arbeitsbereich auseinanderzusetzen und konsequent gegen Unordnung am Arbeitsplatz vorzugehen. Wichtig ist dabei, auf Schuldzuweisungen an einzelne Personen unbedingt zu verzichten. „Du bist mir wichtig, wir kümmern uns um deine Sicherheit – und von Sauberkeit am Arbeitsplatz profitieren wir alle“, sollte die Botschaft von Führungskräften an Beschäftigte lauten. 


„Von Sauberkeit am Arbeitsplatz profitieren alle!“


Ein Besen fegt Abfall und Dreck auf eine Kehrschaufel

Die Philosophie hinter dem 5S-System ist tief in den Prinzipien des sogenannten Lean Management (schlankes Management) verwurzelt. Sie zielt darauf ab, Verschwendung zu minimieren und eine kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsabläufe zu fördern. Die strukturierte Methode motiviert außerdem dazu, bestehende Arbeitsplätze neu zu organisieren, überflüssiges Material auszusortieren und Standards zu schaffen, die für dauerhafte Ordnung sorgen. Das verbessert ganz nebenbei auch die Arbeits­sicherheit und steigert die Produktivität und Qualität. Das 5S-System ist nicht nur in Produktionsbetrieben von Bedeutung, sondern lässt sich auch im Handwerk, im Bürobereich und an vielen anderen Arbeitsplätzen einsetzen. Die Methode hilft, Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Letzteres ist wichtig für einen erfolgreichen Arbeitsschutz, dessen Grundlage die betriebliche Gefährdungsbeurteilung ist. Die BG ETEM bietet vielfältige Unterstützung bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung an, unter anderem durch persönliche Beratung vor Ort sowie in Form von Fachseminaren, branchenspezifischen Broschüren und praktischen Handlungshilfen. Die Verantwortlichen sollten die Inhalte der Gefährdungsbeurteilung möglichst jährlich überprüfen und dabei die Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz nicht vernachlässigen. 

Beharrlichkeit führt zum Erfolg 

Das 5S-System beinhaltet konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der einzelnen Schritte.  

  1. Sortiere aus: Der erste Schritt besteht darin, alle unnötigen Gegenstände zu identifizieren und zu entfernen. Das schafft Platz und Übersicht am Arbeitsplatz. Werden Beschäftigte aktiv einbezogen, lassen sich überflüssige Gegenstände schnell identifizieren. 
  2. Sichtbare Ordnung schaffen: Im zweiten Schritt werden die verbleibenden Gegenstände so angeordnet, dass sie leicht zugänglich sind. Alles hat seinen festen Platz, was die Effizienz steigert. Wer sein Werkzeug nicht suchen muss, kommt erst gar nicht auf die Idee, gefährlich zu improvisieren.
  3. Sauber halten: Im dritten Schritt wird der Arbeitsplatz regelmäßig gereinigt und kontrolliert. Das sorgt für ein sauberes und angenehmes Arbeitsumfeld. Hier ist der Arbeitgeber gefragt, der einen Reinigungs- oder Hygieneplan aufstellen sollte. 
  4. Standardisieren: Im vierten Schritt werden die besten Praktiken standardisiert und gegebenenfalls dokumentiert. So wird sichergestellt, dass Ordnung und Sauberkeit langfristig erhalten bleiben. Hilfreich sind individuelle Betriebsanweisungen, die wiederum als Grundlage für die regelmäßige Unterweisung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dienen.
  5. Selbstdisziplin stärken: Im letzten Schritt geht es um Disziplin und kontinuierliche Verbesserung. Die Einhaltung der Standards wird regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Arbeitgeberinnen, Arbeitgeber und Vorgesetzte sollten stets mit gutem Beispiel vorangehen, denn einmal erworbene negative Verhaltensweisen sind nur schwer zu ändern. Daher sind Geduld und Beharrlichkeit erforderlich.  

Markus Tischendorf