Vertreterversammlung BG ETEM: Viele Menschen sitzen an langen Tischen und halten für eine Abstimmung ihre Namensschilder in die Höhe.
Die Vertreterversammlung hat abgestimmt: Der Beitragsfuß wird um 2 Punkte gesenkt.

Nachdem die Vorsitzende Karin Jung das Gremium begrüßt hatte, blickte Hans-Peter Kern, Vorstandsvorsitzender der Vertreterversammlung, in Kassel positiv in die Zukunft: Die BG ETEM sei am Ende der 12. Wahlperiode stärker denn je und gut gerüstet für die Zukunft. Im Mai hat der Vorstand beschlossen, den Beitragsfuß für die BG-Umlage um 2 Punkte auf 2,84 zu senken. Dadurch sinkt der Durchschnittsbeitrag auf 78 Cent je 100 Euro Entgelt. „Wir sind davon überzeugt, dass der BG-Beitrag nicht Achterbahn fahren sollte“, betonte Kern. Der Beschluss entlaste die Mitgliedsunternehmen und gebe gleichzeitig den Spielraum, um weiter Vorsorge zu betreiben und angemessene Rücklagen zu bilden: „Die Menschen in unseren Mitgliedsbetrieben können sich auf uns verlassen, und das wird auch so bleiben.“

Jörg Botti, seit Juni neuer Hauptgeschäftsführer der BG ETEM, sprach unter anderem über die Corona-Pandemie – die für viele gefühlt schon weit zurückliegt. Die Unfallversicherungsträger und somit auch die BG ETEM beschäftigt sie allerdings noch immer. „Ein Ende ist nicht absehbar“, sagte Botti. Die Ausläufer der Pandemie machen sich vor allem in den Zahlen zu Post- und Long- Covid-Fällen bemerkbar, die Mitgliedsbetriebe als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall melden. Im Vergleich zu anderen Berufsgenossenschaften ist die BG ETEM zwar weniger stark betroffen, dennoch stufte sie bis Januar 2023 von 3.273 als Arbeitsunfall gemeldeten Coronainfektionen 985 als Versicherungsfall ein. „Wie viele dieser Arbeitsunfälle zu Long-Covid-Fällen werden, lässt sich heute seriös noch gar nicht sagen“, erklärte Botti.

Aufsicht zu führen ist eine der Kernaufgaben der Berufsgenossenschaft. Das Virus hatte dafür gesorgt, dass Aufsichtspersonen der BG ETEM Betriebsbesichtigungen vor Ort reduzieren mussten. 2022 lag die Zahl der Betriebskontakte nun schon wieder deutlich über der Marke von 30.000, Aufsichtspersonen besuchten 15 Prozent aller Betriebe. Vor Corona lag die Quote bei 18 Prozent.

Die Gesamtzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ist im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent auf 50.084 zurückgegangen. 21 davon endeten tödlich. Auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Nachhauseweg kam es hingegen wieder zu mehr Unfällen: Betriebe meldeten 11.460 Wegeunfälle, das waren 2,1 Prozent mehr als 2021. 20 Menschen starben dabei.

Im Oktober kommt die Vertreterversammlung der BG ETEM letztmalig in ihrer aktuellen Besetzung zusammen. Anschließend findet die konstituierende Sitzung der 13. Wahlperiode statt. Von den Listen trägern wurden für die Sozialwahlen im Mai 2023 nicht mehr Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt, als Plätze zur Verfügung stehen. Somit konnte wieder eine Friedenswahl stattfinden, um das Gremium zu bilden.

 

Annika Pabst