Scherzhaftes Bild: Ein junger Mann steht grübelnd vor einem runden Loch im Rasen. In seinen Händen hält er ein Stück Rasen, das allerdings quadratisch und zu klein ist.

Fehler zu machen, ist ganz normal, schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Doch noch immer bewerten viele Missgriffe als Zeichen von Schwäche oder sogar Dummheit. Und wer in der Arbeitswelt mit Fehlern in Verbindung gebracht wird, hat ein Imageproblem. Da liegt es nahe, dass Beschäftigte Fehler oft lieber verbergen. Das ist problematisch. Denn Fehler und Beinahe-Unfälle kommen so nicht mehr zur Sprache und Gefahren können nicht analysiert und abgestellt werden. So bleibt die Chance ungenutzt, aus Fehlern zu lernen. Wenn Missgeschicke doch zur Sprache kommen und Führungskräfte mit Schuldzuweisungen statt Verständnis reagieren, sorgt das zudem für Stress und sinkende Leistungsfähigkeit.

Führung in der Pflicht

Der konstruktive Umgang mit Unfällen und unsicheren Situationen kann die Fehlerkultur in einem Unternehmen verbessern. Hier steht die Führung in der Pflicht. Sie sollte eine positive Fehlerkultur im Leitbild oder in Richtlinien verankern. Für die Beschäftigten muss berechenbar und nachvollziehbar sein, was geschieht, wenn ein Fehler passiert. Chefinnen und Chefs sollten einen positiven Umgang mit Fehlern authentisch vorleben. Sie gestalten die Rahmen­bedingungen für ein lernbereites, offenes Arbeitsumfeld. Dazu gehört es, geeignete „Fehler-Lernräume“ zu schaffen und die dafür nötigen Kompetenzen bei der Führung und der Belegschaft aufzubauen. Was helfen kann, sind feste Teamtermine,  um Schiefgelaufenes gemeinsam zu analysieren, Tagesrückblicke und Nachbesprechungen. Hier sollten auch kleine Abweichungen, Unstimmigkeiten und Unklarheiten abgefragt und im Team diskutiert werden, um gemeinsam Möglichkeiten der Verbesserung zu finden.

Besser miteinander sprechen

Damit die Kommunikation im Team besser gelingt, können Unternehmen die sogenannte FEE-Methode nutzen. Sie trennt Fakten (F) von Emotionen (E) und Erwartungen (E) und bereitet einen Raum für einen sachlichen Umgang mit einem Problem. So wird im ersten Schritt nach dem Grund für ein Verhalten gefragt, ohne sogleich zu bewerten. Im zweiten Schritt schildern die Beteiligten ihre Emotionen hinsichtlich des Fehlers. Im dritten Schritt werden die Erwartungen besprochen ­­und Schritte Richtung Zielerreichung festgelegt.

Christian Alt