Wolfgang Ripken, Geschäftsführer der Switch-it Assembling GmbH aus dem niedersächsischen Bad Zwischenahn, durchschreitet die Fertigungshalle nicht ohne Stolz. Jedem Besucher, der diesen Bereich des mittelständischen Unternehmens betritt, ist sofort klar: Hier wird Präzisionsarbeit geleistet. Auffällig ist die helle, blendfreie Beleuchtung in der Produktionshalle, die für das Herstellen von Mikroschaltern unverzichtbar ist. Die Beschäftigten sitzen an modern eingerichteten Lötarbeitsplätzen. Die Arbeitsbereiche sind aufgeräumt. Getränkebehälter oder aufgeklappte Brotdosen finden sich hier nicht.
Sicherheit hat eben auch etwas mit Arbeitshygiene zu tun – vor allem dann, wenn Beschäftigte mit Gefahrstoffen hantieren. Eine Absauganlage erfasst entstehende Lötrauche deshalb direkt an der Entstehungsstelle. Dadurch können die Beschäftigten des Unternehmens gesundheitsschädliche Rauche gar nicht erst einatmen. Der Geschäftsführer betont, dass Arbeitsschutz für sein Unternehmen und ihn persönlich wichtig sei. Dass der Arbeitsschutz bei Switch-it auf einem hohen Niveau ist, hat auch mit einer zweiten Person zu tun: Carina Honkomp. Die Qualitätsmanagerin des Unternehmens besuchte vor einigen Monaten das Grundseminar für Sicherheitsbeauftragte bei der BG ETEM in Hamburg. Anschließend wurde sie offiziell zur Sicherheitsbeauftragten des Unternehmens bestellt und unterstützt seitdem die Geschäftsführung in Fragen der Sicherheit und Gesundheit.
Beschäftigte legen Wert auf gesunde Arbeitsbedingungen
Switch-it, gegründet im Jahr 2012, stellt hochpräzise Mikroschalter in verschiedenen Ausführungen her. Das Familienunternehmen aus Niedersachsen liefert unter anderem Präzisionsschalter für Automobile, Schienenfahrzeuge, Spezialmaschinen und Küchengroßgeräte. Die Qualitätsanforderungen der Industrie sind hoch. Um diese zu erfüllen, sind nach Erfahrung von Unternehmenschef Wolfgang Ripken und seiner Sicherheitsbeauftragten zufriedene und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig. „Qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, ist schwierig“, erzählt er. Aber auch bei der Personalgewinnung helfe Arbeitsschutz, „denn Beschäftigte legen zunehmend Wert auf gesunde Arbeitsbedingungen und eine wertschätzende Sicherheitskultur“.
Sicherheitsbeauftragte positiv überrascht
Hat ein Unternehmen mehr als 20 Beschäftigte, ist eine Sicherheitsbeauftragte oder ein -beauftragter erforderlich. Bei Switch-it arbeiten 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sicherheitsbeauftragte Honkomp hilft mit ihren Kolleginnen und Kollegen, den Arbeitsschutz an der Basis zu verbessern – mit Unterstützung der Unternehmensleitung.
Werden Schutzeinrichtungen an Maschinen und die notwendige persönliche Schutzausrüstung von den Beschäftigten genutzt? Mit solchen und ähnlichen Fragen haben Sicherheitsbeauftragte regelmäßig zu tun. Für diese Aufgabe sind klare Haltungen und eine wertschätzende Kommunikation notwendig. Auch deswegen fiel die Wahl bei Switch-it auf Carina Honkomp, als es um die Bestellung einer Sicherheitsbeauftragten ging.
Die Qualitätsmanagerin war nach der Teilnahme am BG ETEM-Seminar positiv überrascht. „Nicht, dass wir im Arbeitsschutz bisher schlecht aufgestellt waren, aber heute sehe ich viele Dinge anders“, sagt sie. Die Seminarinhalte seien äußerst interessant gewesen und praxisgerecht vermittelt worden. Der Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sei hilfreich gewesen.
Gefährdungsbeurteilung bei Bedarf anpassen
Vor knapp zwei Jahren wurde bei Switch-it im Bereich der Fertigung eine moderne Lüftungsanlage installiert. Etwa zeitgleich nahm das Unternehmen außerdem eine zweite Vergussanlage für die Herstellung der Mikroschalter in Betrieb. Die hierfür eingesetzte Vergussmasse hat Honkomp fest im Blick. „Weil wir die Gefahrstoffe in der Luft am Arbeitsplatz nicht selbst beurteilen können, haben wir die BG ETEM um Hilfe gebeten. Sie unterstützt uns durch eine Gefahrstoffmessung vor Ort.“ Sicherheit und Gesundheitsschutz sind und bleiben wichtige Handlungsfelder im Unternehmen. Innovation, Qualität, Sicherheit und Gesundheitsschutz gehen bei Switch-it also weiterhin Hand in Hand. Carina Honkomp ist davon überzeugt, dass ihr Ehrenamt als Sicherheitsbeauftragte im Arbeitsschutz auch zukünftig gefragt sein wird. Schließlich steht sie erst am Anfang ihrer Tätigkeit als Sicherheitsbeauftragte und freut sich auf weitere Herausforderungen.
Markus Tischendorf
So werden Beschäftigte Sicherheitsbeauftragte
Ab einer Unternehmensgröße von 20 Beschäftigten ist es gesetzlich vorgeschrieben, grundsätzlich kann aber jeder Betrieb Sicherheitsbeauftragte bestellen. Die Bestellung ist Aufgabe des Unternehmers oder der Unternehmerin und sollte schriftlich erfolgen. Bevor sie loslegen können, müssen angehende Sicherheitsbeauftragte eine Ausbildung absolvieren. Verschiedene Seminare machen sie fit für ihre künftige Rolle.
Die BG ETEM bietet für Beschäftigte aus Mitgliedsbetrieben ein „Grundseminar für Sicherheitsbeauftragte“ an (Seminar-Nummer 320 oder 321). Dort lernen sie unter anderem, wie sie ihre Vorgesetzten bei der Unfallverhütung und der Verbesserung des Gesundheitsschutzes im Betrieb unterstützen können. Zudem sind sie im Anschluss in der Lage, ihren Kolleginnen und Kollegen Fragen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz zu beantworten.
„Grundverständnis für die Gefährdungsbeurteilung näher bringen“
BG ETEM-Aufsichtsperson Thorsten Griepenburg über die Bedeutung von Sicherheitsbeauftragten in Betrieben
1. Warum ist die Qualifizierung der Sicherheitsbeauftragten für den betrieblichen Arbeitsschutz so bedeutsam?
Es ist wichtig, den angehenden, aber auch bestellten Sicherheitsbeauftragten das Grundverständnis für die Beurteilung von Gefährdungen und Arbeitsbedingungen sowie die Entwicklung von Lösungsalternativen näher zu bringen. Sicherheitsbeauftragte sind in der Praxis zwar nicht verantwortlich für den Arbeits- und Gesundheitsschutz, sie sollen jedoch an der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung beteiligt werden. Das geht nur, wenn auch die notwendigen Kenntnisse vorhanden sind.
2. Welche Themen sind derzeit in den Mitgliedsbetrieben besonders gefragt?
Da kann man gar keine Schwerpunkte nennen. Klassische Themen, wie Maschinensicherheit, Gefahrstoffe, Ergonomie, etc., sind nach wie vor stark gefragt. Was allerdings in den letzten Jahren immer wieder zu Unsicherheiten geführt hat, ist die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastungen bei der Arbeit.
3. Wie können Sicherheitsbeauftragte im Arbeitsschutz ganz konkret wirksam werden?
Sie können als gute Beispiele voran gehen und durch ihr eigenes sicherheitsgerechtes Verhalten andere zu mehr Mitwirkung im Arbeits- und Gesundheitsschutz motivieren. Als Experten der Praxis unterstützen Sicherheitsbeauftragte idealerweise die Führungskräfte und die Fachkräfte für Arbeitssicherheit bei der Entwicklung und Umsetzung der Schutzmaßnahmen, aber auch weit früher beim Erkennen von Risiken und Schwachstellen.
4. Mit welchem Praxis-Tipp verabschieden Sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ihren Seminaren?
Arbeits- und Gesundheitsschutz ist eine gute Sache und hilft Unternehmen und Beschäftigten, lange gesund und erfolgreich zu sein. Seien Sie stets motiviert, sich für diese Sache einzusetzen.
→ info
- „Sicherheitsbeauftragte“: www.bgetem.de, Webcode 15318347
- DGUV Information 211-042 „Sicherheitsbeauftragte“: www.bgetem.de, Webcode M18469112
- „arbeit & gesundheit – Magazin für Sicherheitsbeauftragte“: www.bgetem.de, Webcode 17467490
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