Frau Mummel, wie empfängt Schmersal die neuen Auszubildenden am 1. September?
Vera Mummel: Zunächst einmal lernen wir uns besser kennen – die neuen Auszubildenden treffen ihre Ausbilderinnen und Ausbilder und unsere Azubis, die schon länger bei uns sind. Dazu gehören Teambuilding-Maßnahmen wie ein gemeinsamer zweitägiger Workshop mit Übernachtung oder die klassische Einführungswoche.
Was beinhaltet diese Einführungswoche?
Vera Mummel: Wir schicken die Azubis beispielsweise auf eine Betriebsrallye. Dabei müssen sie sich anhand eines Fragebogens einmal komplett durch die Firma und alle Abteilungen arbeiten. Sie fotografieren ihre Kolleginnen und Kollegen mit dem Smartphone, um sie anschließend den anderen Auszubildenden vorzustellen. Die neuen Azubis treffen außerdem unseren Betriebsrat und unsere Jugendvertretung.
Ist der Arbeitsschutz bereits Thema in der ersten Woche?
Vera Mummel: Ja, natürlich. Wir vermitteln die ersten Grundlagen: Wer ist unsere Fachkraft für Arbeitssicherheit? Welche Sicherheitskonzepte haben wir im Unternehmen? Außerdem stellt sich unser Betriebsarzt vor, und unsere Sifa erklärt unter anderem den Umgang mit Leitern und Tritten.
Wird die Persönliche Schutzausrüstung auch schon übergeben?
Vera Mummel: Ja. Vor ihrem ersten Arbeitstag haben die Auszubildenden uns ihre Schuh- und Kleidergrößen geschickt. Entsprechend haben wir ihre Arbeitskleidung zusammengestellt. In der ersten Woche werden die Schuhe, Jacken und Hosen dann anprobiert und getestet, ob sie passen und sitzen. Für viele ist es anfangs ungewohnt, Sicherheitsschuhe zu tragen. Ich bin da pingelig und achte darauf, dass alle die Schuhe anhaben. Bei unseren Auszubildenden greife ich stark durch, selbst bei Meetings: Wer ohne Sicherheitsschuhe kommt, wird von mir in die Abteilung zurückgeschickt, um sie anzuziehen.
Was bieten Sie in Sachen Arbeitssicherheit und -gesundheit noch an?
Vera Mummel: Unsere Auszubildenden können Brandschutz- oder Ersthelfer werden. Das ist mir sehr wichtig. Die Azubis finden es auch richtig cool, dass sie an diesen Schulungen teilnehmen dürfen. Das ist für sie echte Wertschätzung. Und genau das macht das Thema Arbeitsschutz für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen attraktiv. Eine ehemalige Auszubildende von mir wird jetzt sogar zur Sicherheitsbeauftragten ausgebildet. Sie ist noch sehr jung für diese Rolle, aber ihr macht das Thema Arbeitsschutz enormen Spaß.
Haben Sie noch Tipps für kleine und mittelständische Unternehmen?
Vera Mummel: Man sollte offen sein und immer Zeit für ein Gespräch haben. Gerade in den ersten Tagen und Wochen ihres neuen Lebensabschnitts haben die Auszubildenden viele Fragen. Bei uns gibt’s deswegen in jeder Abteilung Ausbildungspartner, die Ansprechpartner für die neuen Kolleginnen und Kollegen sind. Das sollten eigentlich alle Ausbildungsbetriebe haben: einen Ausbildungspaten, der die Azubis von Tag 1 an betreut und begleitet.
Michael Siedenhans
→ info
- Infos für Beschäftigte: https://profi.bgetem.de
- Podcast „Ganz sicher“: Bloß kein Frontalunterricht: Arbeitsschutz in der Ausbildung
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