Fachtagung "Digitalisierung der Arbeitswelt": Bedrucktes Papier läuft über Walzen einer Druckmaschine.

Auch zahlreiche Druckmaschinen sind heute schon über das Internet an eine Fernwartung angeschlossen.

Künstliche Intelligenz – kurz KI – und Robotik, das ist nur etwas für die ganz Großen. Wer das glaubt, wurde auf der Fachtagung „Digitalisierung der Arbeitswelt“ in Dresden, veranstaltet von der BG ETEM, eines Besseren belehrt. Das Beispiel Robotik zeigt, dass immer mehr Arbeitsschritte auch in Handwerksbetrieben von einem Roboter erledigt werden können. Das gilt für Rahmschweißen, Kleben, Fräsen, Lackieren, Entgraten, Schleifen und Prüfen. So werden monoton wiederkehrende Tätigkeiten ausgelagert, Standard-Produktbewegungen automatisiert.

Cobot: ein Roboter als Kollege

Roboter unterstützen auch direkt in einer Mensch-Roboter-Kollaboration als sogenannte Cobots. Man findet sie beispielsweise in der Automobil- und Zulieferungsindustrie. Übers Internet lassen sich Produktionsstätten wie in der Textil- und Druckindustrie weltweit vernetzen. Das ist praktisch und rentabel, aber die unbegrenzten Möglichkeiten des Datentrans­fers stellen auch neue Herausforderungen ans IT-Sicherheitsmanagement und den Arbeitsschutz. Für den Sicherheitstechniker sind Stand-alone-Lösungen, also Einzelgeräte, die nicht miteinander in Verbindung stehen, gut überschaubar.

Das Internet vernetzt und macht verletzlich

Die Vernetzung nimmt aber immer mehr zu. Zunächst wurde nur innerhalb einer Produktionsanlage vernetzt. Die Betrachtung der sicherheitsrelevanten Aspekte konzentrierte sich ausschließlich auf den störungsfreien und applikationssicheren Betrieb von Maschinen und Anlagen. Kam es zu Ausfällen, dann waren das Hard- oder Softwarefehler in der Anlage selbst oder ein ganz menschlicher Bedienungsfehler. Heute ist das anders: Der Monteur muss nicht mehr anreisen, wenn er Einstellungen an einer Produktionsmaschine vornehmen, Wartungsarbeiten durchführen oder neue Software aufspielen möchte. Er setzt sich stattdessen an seinen Computer zu Hause oder in der Firma und baut eine Verbindung in den Betrieb auf, dessen Anlagen er betreut. Bei der Fernwartung von Maschinen und Anlagen können präventive Maßnahmen für den Betrieb und Erhalt von Anlagen vorgenommen werden. Hierzu zählen das Erkennen fehlerhafter Komponenten und ihr Austausch. Die Datenübertragung erfolgt über das Internet.

Safety und Security: Sicherheitsrisiken minimieren

Im Sinne des Arbeitsschutzes (Safety) dürfen Steuerungskomponenten der Maschine durch Unbefugte nicht manipuliert werden können. Bei der Fernwartung muss ein solcher unbefugter Zugriff von außen durch eine entsprechend starke Absicherung des Fernwartungszugangs bzw. der Verbindung (Security) bestmöglich verhindert werden. Wobei ein absoluter Schutz kaum zu realisieren ist, aber zumindest ein angemessener Schutz sichergestellt sein muss. Die regulatorischen Anforderungen für die Arbeitsweise der Fernwartung wurden in der europäischen Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und in verschiedenen harmonisierten Normen unter dem Begriff „funktionale Sicherheit“ spezifiziert und allgemein dem Begriff „Safety“ zugeordnet.

Fazit: Industrie 4.0 macht weltweite Vernetzung möglich. Aber alle Maschinen und Anlagen, die via Internet erreich­bar sind, sind darüber prinzipiell auch angreifbar oder ungewollt steuerbar. Vernetzte Systeme müssen vor Angriffen geschützt und Zugriffe per Fernwartung koordiniert und abgesichert werden.