Anhand dieses Diagrammes kann man ablesen, ob in den Bereichen alles ok ist oder sollte man sich es noch einmal genauer ansehen oder ob Handlungsbedarf besteht zum Thema "psychische Belastung in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten".

Ergebnisdiagramm zur Gefährdungs-Beurteilung der psychischen Belastung

Psychische Erkrankungen spielen eine immer größere Rolle im Arbeitsleben. Waren sie vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos, sind sie heute eine der häufigsten Diagnosegruppen bei Krankschreibungen und Arbeitsunfähigkeitstagen. Auch die durchschnittliche Krankheitsdauer ist mit 39 Tagen dreimal so hoch wie bei anderen Erkrankungen. Die Kosten hierfür werden allein in Deutschland mit bis zu 146 Milliarden Euro beziffert. Die möglichen Ursachen werden neben der gestiegenen Sensibilität gegenüber psychischen Erkrankungen in veränderten Arbeitsbedingungen, wie z. B. hohem Arbeitsdruck, häufigen Arbeitsunterbrechungen, ungünstig gestalteten Arbeitszeiten und Ähnlichem, gesehen.

An dieser Stelle setzt das Programm „Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen“ der BG ETEM an. In mehreren Schritten führt es Unternehmen zu einer Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastung. Im ersten Schritt, der Vorbereitungsphase, erarbeitet eine Steuerungsgruppe (z. B. Geschäftsführung, Arbeitsschutz, Personal und Betriebsrat) den Projektverlauf, teilt den Betrieb in einzelne Auswertungsbereiche, wie z. B. Abteilungen oder Arbeitsteams, auf und plant die Kommunikation mit den Beschäftigten. Die Arbeitspsychologinnen und -psychologen der BG ETEM unterstützen hier bei Bedarf.

Im nächsten Schritt erfolgt eine Mitarbeiterbefragung mithilfe der Online-Plattform der BG ETEM. Jeder Beschäftigte beurteilt anhand von 26 Aussagen die Situation an seinem Arbeitsplatz.

Die Ergebnisse werden anhand eines Farbschemas (Rot, Orange, Grün) ausgewertet. Grüne Ergebnisse sind unkritisch, während bei roten Ergebnissen genauer hingeschaut wird und Maßnahmen abgeleitet werden. Diese erarbeiten Beschäftigte aus den jeweiligen Bereichen in einem Lösungsworkshop, um das kritische Thema in den Griff zu bekommen. Ein Moderator unterstützt sie dabei.

Falls sich der Betrieb für eine interne Moderatorin oder einen internen Moderator entscheidet, bietet die BG ETEM die Möglichkeit, Beschäftigte im Rahmen des Seminars „Moderieren von Lösungsworkshops“ (Seminar-Nr. 414) zu qualifizieren. Abschließend sammelt die Steuerungsgruppe Maßnahmenvorschläge und plant die Umsetzung. Die Wirksamkeit wird im späteren Verlauf bspw. mithilfe einer Wiederholungsbefragung überprüft.

 

Thomas Neymanns