Instandhaltung
Wie jedes technische Arbeitsmittel muss eine Befeuchtungsanlage regelmäßig gereinigt und gewartet werden. Denn nur bei sachgemäß und regelmäßig instandgehaltenen Befeuchtungseinrichtungen können Gesundheitsgefährdungen weitgehend minimiert werden.
In stehendem oder verunreinigtem Wasser können sich Mikroorganismen gut vermehren. Durch Luftbefeuchtungssysteme wie z. B. Zerstäuber kann derartig kontaminiertes Wasser als Aerosol mit hohen Keimkonzentrationen im Innenraum verteilt werden und in die Atemluft der Beschäftigten gelangen.
Alle Systeme, insbesondere solche mit offener Wasservorlage, benötigen daher eine regelmäßige Sichtprüfung und ggf. Reinigung bzw. Instandhaltung. Ziel der Reinigung ist es, die Keimbelastung des Befeuchterwassers so niedrig zu halten, dass von der Anlage keine Gesundheitsgefährdung ausgeht.
Hierzu muss ein betrieblicher Wartungsplan aufgestellt werden, der folgende Punkte beinhaltet.
- Benennen des betrieblichen Reinigungspersonals: Diese Mitarbeiter müssen für die Reinigungsarbeiten fachgerecht ausgebildet werden (Erwerb der Fachkunde).
- Festlegen der Reinigungsintervalle: Die Wartungsintervalle können für verschiedene Luftbefeuchter unterschiedlich sein. In mit Staub belasteten Räumen (z. B. im Drucksaal, wo Papierstaub und Druckbestäubungspuder vorhandensind) kann unter Umständen eine wöchentliche Reinigung erforderlich sein. Daher sind allgemeine Angaben zu Reinigungszeiten nicht möglich.
- Reinigungsanweisung: Die genaue Vorgehensweise der Reinigungsarbeiten muss schriftlich festgelegt werden, damit jeder fachkundige Beschäftigte die Arbeit sachgerecht durchführen kann.
- Wartungsbuch: Die Reinigungsarbeiten müssen in einem Wartungsbuch dokumentiert werden. In dem Buch werden u. a. die Termine der durchgeführten Arbeiten, verwendete Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel und die Ergebnisse der Überprüfungen der Keimbelastung, z. B. mittels Dip-Slides, dokumentiert.
Grundreinigung
Haben bisher keine regelmäßigen Reinigungen, Hygienekontrollen und/oder Hygieneinspektionen stattgefunden, beginnt man am besten mit einer Grundreinigung. Dabei wird der Luftbefeuchter nach Herstellerangaben intensiv gereinigt und je nach Bedarf auch desinfiziert. Nach einer Desinfektion muss die Anlage gut gespült werden, damit keine Desinfektionsmittel in die Atemluft gelangen können. Während der Reinigungsarbeiten müssen Chemikalienschutzhandschuhe, Schutzbrille sowie ggf. eine Atemschutzmaske FFP2 zur Verfügung gestellt und benutzt werden.
Instandhaltungspersonal
Für eine hygienisch einwandfreie Planung, Errichtung, Instandhaltung, Hygienekontrolle und Hygieneinspektion von Befeuchtungsanlagen sind neben umfangreichen Kenntnissen über die Funktion und Wirkung der Anlagen Kenntnisse der Hygiene und Mikrobiologie sowie praktische Erfahrungen im Umgang damit notwendig. Hierfür gibt es unterschiedliche Qualifizierungskategorien gemäß der Richtlinie VDI 6022.
Die Wartungsarbeiten dürfen nur von Personen ausgeführt werden, die fachkundig sind. Die Anforderungen an die Fachkunde sind abhängig von der Art der Aufgabe. Zu den Anforderungen zählen eine entsprechende Berufsausbildung, Berufserfahrung oder eine zeitnah ausgeübte berufliche Tätigkeit. Die Fachkenntnisse sind durch Teilnahme an Schulungen auf aktuellem Stand zu halten. Es gibt Seminare, in denen Wartungspersonal für Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) bzw. dezentrale Luftbefeuchtungsanlagen ausgebildet wird.
- Für einfache Kontroll- und Reinigungstätigkeiten, wie Sichtprüfung und Probenahme im Befeuchterwasser, reicht eine Ausbildung gemäß VDI 6022 Blatt 1 oder 6 Kategorie WKT (für dezentrale Befeuchter).
- Für die Hygiene(erst)inspektion muss das Personal mindestens gemäß VDI 6022 Blatt 1 Kategorie A geschult sein. Die BG ETEM bietet Seminare aller Kategorien.
Fazit
Eine Luftbefeuchtungsanlage ist in Druckereien und in der papierverarbeitenden Industrie ein oft notwendiges technisches Arbeitsmittel. Dieses muss fachkundig geplant, betrieben und insbesondere instandgehalten werden. Der Anschaffungspreis darf auf keinen Fall einziges Kaufkriterium sein. Zur Investitionsentscheidung empfiehlt es sich, einen Betriebskostenvergleich der infrage kommenden Systeme aufzustellen. Neben der Anschaffung sind Ausgaben für Energie, Wartung und Verbrauchsstoffe ebenfalls zu berücksichtigen.
Lan Zhao