Elektromagnetische Felder (EMF) beim SchweißenIm Rahmen eines BGHM-Forschungsprojekts wurden umfangreiche Untersuchungen an unterschiedlichen Elektroschweißeinrichtungen durchgeführt. Im folgenden Text werden das Projekt und seine Ergebnisse für das Lichtbogenschweißen erläutert.https://etem.bgetem.de/5.2019/etem/elektromagnetische-felder-emf-beim-schweissenhttps://etem.bgetem.de/@@site-logo/logo_etem_magazin.png
Elektromagnetische Felder (EMF) beim Schweißen
Im Rahmen eines BGHM-Forschungsprojekts wurden umfangreiche Untersuchungen an unterschiedlichen Elektroschweißeinrichtungen durchgeführt. Im folgenden Text werden das Projekt und seine Ergebnisse für das Lichtbogenschweißen erläutert.
BGHM-Forschungsprojekt
Im Projekt wurden unter anderem Lichtbogenschweißgeräte unter „Worst-Case-Bedingungen“ untersucht
Ziel des Projektes war es, anhand umfangreicher Messungen und ergänzender numerischer Berechnungen die Einhaltung der EU Richtlinie 2013/35/EU „Mindestvorschriften zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch physikalische Einwirkungen (elektromagnetische Felder)“ bzw. der „Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch elektromagnetische Felder“ (EMFV) beim Umgang mit unterschiedlichen Elektroschweißeinrichtungen zu untersuchen.
Projektinhalte
In der EU-RL 2013/35/EU werden Auslöseschwellen und Expositionsgrenzwerte in Abhängigkeit von der Frequenz fixiert. Auslöseschwellen sind festgelegte Werte von direkt messbaren physikalischen Größen außerhalb des menschlichen Körpers (externe Felder). Expositionsgrenzwerte sind maximal zulässige Werte, die aufgrund von wissenschaftlich nachgewiesenen Wirkungen im Inneren des menschlichen Körpers festgelegt wurden und die durch Simulation berechnet werden müssen.
Im Projekt wurden Lichtbogenschweißgeräte, leistungsstarke stationäre Widerstandsschweißmaschinen, Reparaturschweißzangen und große industrielle Punktschweißzangen jeweils unter „Worst-Case-Bedingungen“ untersucht. Bei allen untersuchten Schweißeinrichtungen wurden die externen magnetischen Felder zusammen mit den Schweißströmen gemessen und die Ausbreitung der Felder in verschiedenen Achsen bestimmt, um die Einhaltung der Auslöseschwellen zu ermitteln.
Konnten diese für typische Arbeitssituationen nicht eingehalten werden, wurden zusätzlich die Feldstärken im Körper numerisch bestimmt. Somit wurden die Abstände zu den Arbeitsmitteln ermittelt, die die Einhaltung der EMF-Grenzwerte gewährleisten.
Ergebnisse für das Lichtbogenschweißen
Für die Messungen wurden insgesamt vier unterschiedliche Inverter-gesteuerte Schweißgeräte betrachtet. So konnten repräsentative Szenarien für manuelle Schweißprozesse untersucht werden. Bei jedem untersuchten Verfahren oder Gerät wurde eine Vielzahl an Messungen in unterschiedlichen Betriebsmodi für das Metall-Aktivgas-Schweißen (MAG), Lichtbogenhandschweißen (LBH) und Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG) durchgeführt. In allen Fällen wurden sowohl Messungen während des Schweißens (mit konstantem Lichtbogen) als auch während des Zündvorganges und bei Lichtbogenabrissen durchgeführt.
Folgende Lichtbogenschweißprozesse wurden untersucht:
Schweißgerät/Verfahren
Schweißströme
Anmerkungen zu betrachteten Modi/Einstellungen
Gerät 1 – MAG
400 A
15 m/min Drahtvorschub
Gerät 1 – LBH
130 A / 300 A
3,2 mm und 5 mm Elektrode
Gerät 2 – LBH
130 A / 400 A
3,2 mm und 5 mm Elektrode
Gerät 3 – WIG AC
300 A
2,4 mm Nadel; 100 / 200 % Start-Strom
Gerät 3 – WIG DC
300 A
2,4 mm Nadel; ohne Pulsung / gepulst mit 200 Hz und 2 kHz