Arbeitsschutz in der Ausbildung: Instrumentenbauerin arbeitet an einer Violine.
Auch im Instrumentenbau gilt: Arbeitsschutz beginnt mit dem ersten Tag der Ausbildung.

Herr Vereecke, die BG ETEM hat im vergangenen September eine Arbeits- und Gesundheitsschutzschulung für Erstsemester Ihres Studiengangs abgehalten. Die Veranstaltung war Ihre Idee. Was hat Sie dazu bewogen? 

Wir haben die Veranstaltung mit der BG ETEM initiiert, um unseren Erstsemestern das Thema Arbeitsschutz und das Wissen über Berufsgenossenschaften zu vermitteln. Im Studiengang Musikinstrumentenbau vermitteln wir Kenntnisse und Fähigkeiten, die unsere Studierenden dazu befähigen, hochwertige Musikinstrumente mit künstlerischem Anspruch herzustellen. Im Musikinstrumentenbau kommen scharfe Handwerkzeuge, gefährliche Maschinen und gesundheitsgefährdende Chemikalien zum Einsatz. Zudem enthalten die verwendeten Hölzer häufig gesundheitsgefährdende Stoffe. Daher steht Arbeitsschutz im Alltag eines Musikinstrumentenbauers an erster Stelle. Wir glauben aber, dass Arbeitsschutz oft unterschätzt wird. Deshalb wollen wir durch diese Veranstaltung bereits zu Beginn des Studiums das Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit bei unseren Studierenden schärfen.

Was waren die wesentlichen Inhalte der Veranstaltung?

Das waren sowohl theoretische als auch praktische Inhalte. Es gab zum Beispiel Vorträge und Präsentationen, in denen grundlegende Informationen zum Arbeitsschutz und zu Berufsgenossenschaften vermittelt wurden. Darüber hinaus gab es Fragerunden, in denen die Studierenden ihre individuellen Fragen stellen konnten.

Wie haben die Studentinnen und Studenten die Veranstaltung angenommen?

Sehr positiv. Sie waren interessiert und engagiert, stellten viele Fragen und beteiligten sich aktiv an den Diskussionen. Das Feedback, das wir erhalten haben, war durchweg positiv, und die Studierenden schätzten die Möglichkeit, sich frühzeitig Kenntnisse über Arbeitsschutz und Berufsgenossenschaften anzueignen.

Warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig, Arbeitsschutz schon in die Ausbildung zu integrieren?

Das ist wichtig, weil dies den Studierenden ein grundlegendes Verständnis für die Bedeutung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz vermittelt. Indem wir sie frühzeitig über Arbeitsschutz informieren, versetzen wir sie in die Lage, Risiken zu erkennen, präventive Maßnahmen zu ergreifen und Unfällen vorzubeugen. Dies trägt zu einer sicheren Arbeitsumgebung bei. Langfristig lassen sich damit die Unfall- und Krankheitsraten senken.

Welche speziellen Gefahren gibt es im Musikinstrumentenbau?

Die Gefahren hängen von der Art des Instruments ab, das gebaut wird. Zum Beispiel können beim Umgang mit Holzstaub gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt werden. Diese Stoffe können dann zu Atemwegsproblemen führen. Auch der Einsatz von Werkzeugen und Maschinen birgt Gefahren, besonders wenn sie unsachgemäß verwendet werden. Es ist wichtig, sich dieser Risiken bewusst zu sein und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

Das Studium stellt eine Sondersituation dar, ohne Arbeit im Betrieb. Wie schafft man es, Themen zu Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit trotzdem zu vermitteln – mit und ohne die BG ETEM?

Ja, das kann schon eine Herausforderung sein. Eine Möglichkeit besteht darin, theoretische Konzepte und Fallstudien zu verwenden, um den Studierenden die relevanten Inhalte näherzubringen. Dabei kann die Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft, wie in unserem Fall, hilfreich sein, da die BG Fachwissen und Ressourcen bereitstellen kann, um das Verständnis für Arbeitsschutz zu fördern.

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft speziell für Einzelunternehmer beziehungsweise sehr kleine Betriebe?

Im Musikinstrumentenbau gibt es viele Einzelunternehmer und Kleinbetriebe. Gerade für solche Betriebe ist die Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft wichtig. Denn kleine Betriebe haben oft nur begrenzte Ressourcen und Fachkenntnisse im Bereich Arbeitsschutz. Die Berufsgenossenschaft kann ihnen dabei helfen, relevante Vorschriften und Best Practices zu verstehen und umzusetzen. Sie bietet Schulungen, Beratung und Unterstützung bei der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen und Sicherheitskonzepten. Durch die Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft können diese Betriebe ihre Arbeitsumgebung sicherer gestalten und das Risiko von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten verringern.

 

Die Fragen stellte Boris Dunkel