In der Erinnerung an sein Schreiben muss Hermann Sicken immer noch schmunzeln. „Ich habe die Auszubildenden unseres Betriebs eingeladen unter dem Kalendereintrag: ,Eine Runde zocken mit der Sifa‘“, erklärt die Sicherheitsfachkraft („Sifa“) von BD Rowa, einem in Kelberg/Eifel ansässigen Hersteller von Apotheken-Kommissioniersystemen. Und tatsächlich: Die Spielerunde der elf Auszubildenden unter den 460 Belegschaftsmitgliedern mit Hermann Sicken kam bei allen jungen Teilnehmern gut an. „Wenn man einem immer nur mit Ernst etwas beibringt, wird es irgendwann nicht mehr ernst genommen“, lobt Azubi Leonie Roth die ungewohnt lockere Ausbildungsmethode.
Und die sieht so aus: Zwei Spielkarten-Sets mit den Titeln „Das ist Quatsch“ und „Prinzipienfest“ fordern die Auszubildenden dazu auf, die Vorzüge und Nachteile von Sicherheitsprinzipien in ihrem Unternehmen zu diskutieren. „Ziel war es, dass man – nachdem alle Teilnehmer die Prinzipienkarten gelesen hatten – die drei Prinzipien, die im Unternehmen am meisten gelebt werden, mal dokumentiert“, erläutert „Sifa“ Hermann Sicken das Vorgehen.
Auf die Idee zu dem neuen Präventionsansatz gebracht hatte die BD Rowa-Sicherheitsfachkraft die BG ETEM. Bei der Recherche nach geeigneten Seminaren habe er auf der BG-Webseite – www.bgetem.de – die Kampagne „kommmitmensch“ entdeckt, sagt Hermann Sicken. Die BG ETEM habe ihm dann die beiden Spiele-Tools zugeschickt. Aufgrund der überraschend guten Resonanz bei den Auszubildenden habe er sich anschließend erneut bei der Berufsgenossenschaft gemeldet und mitgeteilt, die Azubis hätten noch weitergedacht und auch jene Prinzipien aufgeschrieben, „die in der Firma noch nicht gelebt werden – weil da noch Nachholbedarf ist“, erklärt Sicken nicht ohne Stolz.
Azubi Yannick Kartels findet die frühe Schulung in Sachen „Arbeitssicherheit“ bei seinem Arbeitgeber gut: „Wenn man beispielsweise zehn Jahre lang keine Schutzbrille getragen hat und soll dann plötzlich eine tragen, würde man sich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern“, gibt er zu.
Die Bedeutung der Prävention habe das Unternehmen auch durch kleinere Unfälle in der Vergangenheit erkannt, erläutert Sicherheitsfachkraft Hermann Sicken. Im Nachgang sei den Verantwortlichen deutlich geworden, dass auch viele scheinbar unbedeutende Unfälle „hätten vermieden werden können“. Deshalb arbeite das Unternehmen jetzt auch sehr stark mit „Beinahe-Unfällen“, so Sicken. Ziel sei es, dass man „im Endeffekt auch ein Resultat sieht, womit man die Beinahe-Unfälle reduziert und somit natürlich auch die Unfallgefahren am Arbeitsplatz“.
Mit „kommmitmensch“ habe die BG ETEM eine „Super-Kampagne“ gestartet, loben die Sicherheitsfachkraft und BD Rowa-Geschäftsführer Antonios Vonofakos übereinstimmend. Vonofakos räumt ein: „Wenn man zig Jahre das Gleiche macht, wird man irgendwann betriebsblind. Da hat die BG ETEM einen ganz wichtigen Beitrag geleistet, um uns noch mal die Augen zu öffnen für mögliche Gefahrenquellen.“
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Weitere gute Beispiele dafür, was Unternehmen tun, um eine Kultur der Prävention zu entwickeln, finden Sie auf www.bgetem.de
Weitere Informationen zur „kommmitmensch“-Kampagne auch unter www.bgetem.de, Webcode 17831013
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