Sichtbare UV-Strahlung
An den Stationen der BG ETEM können die Beschäftigten ihre Brille an einem Gerät testen, ob die Brillengläser mit UV-Schutz ausgestattet sind oder die UV-Belastung unter freiem Himmel gegenüber der Belastung in einem vor Sonne schützenden Zelt messen. Gabriele Franke, erklärt den Besucherinnen und Besuchern den UV-Index: Er dient als internationales Prognosemaß für die höchste Bestrahlungsstärke der Sonne an einem Tag. „Diese Tage sind ein guter Weg, das Thema weiterzugeben, denn gerade die Auszubildenden in Außenberufen haben noch ein ganzes Berufsleben vor sich, an dessen Ende dann eben das Risiko einer Hautkrebserkrankung ansteigt“, sagt Franke. Auch das Konzept eines monothematischen Gesundheitstages findet sie überzeugend: „Dieser Ansatz ist innovativ, alle Beteiligten sind sehr engagiert – deswegen unterstützen wir hier gerne.“
Dorian Bartels und Pascal Brunke, beide kaufmännische Auszubildende der WEVG, zeigen an ihrem Stand, wie UV-Schutzcremes wirken: In kleinen Schälchen liegen Perlen aus Plastik, zum Teil mit aufgetragener Cremeschicht. Die unterschiedlichen Verfärbungen der Perlen unter einer UV-Lampe zeigt die Wirkung eindrucksvoll. Direkt nebenan lässt sich der UV-Schutz von Badebekleidung prüfen. „Das Interesse bei den Kolleginnen und Kollegen ist auf jeden Fall da, sie gucken hier zum Teil sehr ausgiebig. Ist ja auch ein wichtiges Thema, vor allem für die Kolleginnen und Kollegen auf den Baustellen“, sagt Bartels.
Schutz muss auch Spaß machen
Im Workshop von Dr. Christine Gericke, Arbeitspsychologin bei der BG ETEM, sind die Beschäftigten gefragt: Sie spricht mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber, ob und wie sie sich in ihrer Freizeit und auf der Arbeit vor UV-Strahlung schützen. Die meisten tragen Hut oder Kappe, cremen sich regelmäßig ein. Manche haben Hautkrebs-Betroffene im Verwandtenkreis und achten umso mehr darauf, sich zu schützen. Andere verzichten bislang komplett auf Sonnenschutz.
Im Lauf des Workshops erarbeitete Gericke mit der Gruppe, wie das Prinzip des „Anstupsens" – so die deutsche Übersetzung von „nudging“ – im Bereich Arbeitssicherheit und speziell beim Thema Haut- und UV-Schutz funktionieren kann. Die Ideen aus der Belegschaft sind vielfältig: Sonnenhüte hübscher gestalten, Fläschchen mit Sonnenschutzmittel am Spind befestigen, eine freundliche Erinnerung ans Eincremen beim Herunterklappen der Sonnenschutzblende im Auto, und so weiter. „Der Spaßfaktor spielt beim Nudging eine wesentliche Rolle“, sagt Gericke.
Insgesamt dauert ein kompletter Rundgang über alle Stationen etwa dreieinhalb Stunden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen die Runde in Kleingruppen, so dass an den zwei Tagen jeder die Chance hat, sich umfassend zu informieren. „Gute Sache hier“, findet Timo Völz, der als Außendienstler unter anderem für Wasserleckortung und Rohrnetzüberprüfung im Wassernetz zuständig ist. Völz steht gemeinsam mit seinem Kollegen Richard Heimbichner am Stand eines Herstellers von UV-Schutzkleidung, der diverse Produkte vorstellt: Langarmshirts, Hüte, Kappen. „Wir sind noch auf der Suche nach dem perfekten Nackenschutz“, sagt Völz. Favorit am ersten Tag ist ein grauer Safarihut.
Mitarbeiterbeteiligung an der Auswahl und Beschaffung
Es ist kein Zufall, dass Hersteller von UV-Schutzkleidung und Sonnenschutzmittel beim Hautschutztag präsent sind. Sicherheitsfachkraft Götz möchte die Aktionstage nutzen, um Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können: Denn die WEVG will ihren Beschäftigten im Außendienst künftig nicht nur die obligatorische Sonnenschutzcreme, sondern auch Kopfbedeckungen und UV-Schutzkleidung zur Verfügung stellen. „Wir geben den Kolleginnen und Kollegen hier die Möglichkeit, die entsprechenden Produkte anzufassen, zu testen und zu bewerten. Das hilft uns bei der Beschaffung und erhöht die Trage- und Anwendungsbereitschaft“, sagt Götz. Am UV-Schutzbrillen-Stand haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls die Möglichkeit, ihre Favoriten anzugeben. Also: Mitspracherecht und Live-Tests vor Ort. Damit macht die WEVG vieles richtig, was Fachleute immer wieder raten: Beschäftigte in die Auswahl von Arbeitskleidung und -utensilien einbeziehen.
Am Ende der zwei Tage herrscht beim Organisationsteam und bei den Gästen der Veranstaltung Einigkeit. „Es wurde berichtet, dass die Tage kurzweilig, informativ und von praktischem Nutzen waren und neue Erkenntnisse gebracht haben. Ein größeres Lob kann es für solch ein Thema gar nicht geben", sagt Johannes Eickmann, technischer Geschäftsführer der WEVG. Die Beschäftigten hätten nicht nur die Inhalte, sondern auch die Möglichkeit des Austausches untereinander gelobt: "Die WEVG hat in Salzgitter vier Standorte, je nach Dienstort läuft man sich nicht so oft über den Weg." Sicherheitsfachkraft Götz hob noch einmal das Engagement der Azubis, der BG ETEM sowie aller Beteiligten hervor: „Letztlich ist uns eine sehr gute Mischung vieler Aspekte zum Thema UV-Schutz gelungen.“
In puncto Einkauf künftiger UV-Schutzkleidung und -brillen sind er und Nicole Möker ebenfalls einen großen Schritt weitergekommen: UV-Schutzkleidung und Brillen können bereits von den Beschäftigten bestellt werden. Der graue Safarihut und die Kappe mit Nackenschutz sowie zwei Varianten eines Langarmshirts mit UV-Schutz haben letztlich das Rennen gemacht. Alle Kleidungsstücke werden mit dem Firmenlogo bedruckt sein. Götz ist guter Dinge, dass die Beschäftigten die Sachen auch tragen werden: „Sie haben sie selbst mit ausgesucht – und über die Notwendigkeit sind sie nach den zwei Aktionstagen jetzt auch bestens informiert.“
Annika Pabst