Illustration einer Vertreterversammlung in den Farben weiß und blau: Die Teilnehmer sitzen halbrund angeordnet an Tischen wie in einem Hörsaal, im Hintergrund steht eine Person an einem Rednerpult, links daneben eine längerer Tisch, an dem vier Personen nebeneinander sitzen, teilweise mit Notebooks. Um die Menge herum sind Sprechblasen verteilt.

Die Vertreterversammlung bildet zusammen mit dem Vorstand die beiden Selbstverwaltungsorgane der BG ETEM.

Das Thema „Corona“ bildete erneut einen Schwerpunkt bei der virtuell veranstalteten Sitzung der Vertreterversammlung der BG ETEM am 16. und 17. Juni. In vielerlei Hinsicht habe die Berufsgenossenschaft ihren Mitgliedsunternehmen Hilfestellung in der Krise geleistet, unterstrich Johannes Tichi, Vorsitzender der Geschäftsführung der BG ETEM, vor den Delegierten von Arbeitgeber- und Versichertenseite. Dazu zählte zum Beispiel die Möglichkeit für Betriebe, Versicherungsbeiträge zu stunden. Vor allem aber habe der Fokus der BG ETEM darauf gelegen, den Betrieben in Lockdown-Zeiten branchenspezifische Vorlagen für die Gefährdungsbeurteilung bereitzustellen. Diese waren eine Voraussetzung dafür, während der Pandemie einen möglichst geregelten Betrieb aufrechtzuerhalten.

So konnten den Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitgeber und der Versicherten auch vergleichsweise positive Zahlen präsentiert werden. Die gemeldete Lohnsumme der Unternehmen – die wichtigste Kennzahl für die Beitragsentwicklung – sank im Corona-Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr nur um 3,18 Prozent. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass die bei der BG ETEM versicherten Branchen bisher überwiegend glimpflich durch die Krise gekommen sind. Die erfreuliche Folge: Der BG ETEM-Vorstand konnte im Mai dieses Jahres die Umlageziffer für die Beitragsberechnung bei 2,82 stabil halten. Die Umlageziffer ist damit seit 2017 unverändert.

Die Aufgaben der Selbstverwaltung im Video erklärt.

Weitere positive Ergebnisse, die der Vorsitzende der Geschäftsführung den Mitgliedern der Vertreterversammlung präsentieren konnte: Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle sank, zum großen Teil durch die Auswirkungen der Pandemie, um 12,1 Prozent auf einen neuen Tiefstwert von 48.812. Noch deutlicher wird der Rückgang, wenn man ihn auf die bei der BG ETEM versicherten Vollarbeiter umrechnet: Auf 1.000 Vollarbeiter kamen im Jahr 2020 nur noch 16 Arbeitsunfälle, 10,6 Prozent weniger als 2019.Bei den Wegeunfällen fällt der Rückgang noch stärker aus. Die absolute Zahl der Unfallmeldungen sank um 21,2 Prozent auf 10.681. Je 1.000 Vollarbeiter fiel der entsprechende Wert auf 3,5 (-20,5 Prozent). Trotz der erfreulichen Entwicklung bei den Wegeunfallzahlen sieht die BG ETEM bei den Unfällen im Straßenverkehr auch einen gefährlichen Trend. Mehr als ein Drittel der bei Wegeunfällen Verletzten waren Radfahrende, weitere 24 Prozent Fußgängerinnen und Fußgänger. Der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer steht deshalb bei der BG ETEM auch künftig im Mittelpunkt der Verkehrsunfallprävention.

Bei einer schriftlichen Abstimmung im Anschluss an die Sitzung fasste die Versammlung Beschlüsse zu Immobilien und zum Stellenplan der BG ETEM. Die Vertreterversammlung stellt das „Parlament“ der BG dar. Sie wird paritätisch von jeweils 30 Arbeitgebern und 30 Versicherten gebildet. Beschäftigte und Unternehmer wählen ihre Vertreter getrennt über Listen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervereinigungen im Rahmen der Sozialwahlen, die alle sechs Jahre stattfinden – das nächste Mal im Jahr 2023. Zu den Aufgaben der Vertreterversammlung gehört es, die Satzung, die berufsgenossenschaftlichen Vorschriften und den Gefahrtarif zu beschließen. Zudem stellt sie den Haushaltsplan fest.

 

 

Holger Zingsheim