Hitzeschutz: Lichteinfall durch Jalousien.

Auch in Büroräumen kann es im Sommer so heiß werden, dass die Arbeit die Beschäftigten erheblich belastet. Rollos und Jalousien können dann helfen, die Hitze in einem erträglichen Rahmen zu halten. 

Es gibt Arbeitsplätze, an denen ist es immer überdurchschnittlich heiß: in Gießereien und bestimmten Bereichen von Kraftwerken zum Beispiel. Das sind Tätigkeiten mit besonderer Hitzebelastung – und für sie gelten besondere Schutzmaßnahmen (siehe Infokasten).

Wenn der Sommer kommt, steigen die Temperaturen auch an üblicherweise kühleren Arbeitsorten. Hohe Außentemperaturen bei der Arbeit belasten den Kreislauf und stören die Konzentrationsfähigkeit. Sie können eine echte Gefahr für die Gesundheit von Beschäftigten darstellen. Weil die Aufmerksamkeit bei Hitze nachlässt, steigt zudem die Unfallgefahr.

Arbeitsbedingte Hitzebelastungen entstehen vor allem dann, wenn Beschäftigte bei hohen Temperaturen schwere körperliche Arbeiten ausführen. In Büroräumen, Werkstätten oder Ladengeschäften kann es im Sommer je nach klimatechnischer Ausstattung ebenfalls so heiß werden, dass es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bei weniger schweren, etwa sitzenden Tätigkeiten belastet.

Hitzeschutz spielt in der warmen Jahreszeit deshalb eine entscheidende Rolle, damit Beschäftigte einsatzfähig und gesund bleiben. Zumal der Klimawandel dafür sorgt, dass die Sommer immer heißer werden.

Logo einer gelben Sonne mit rotem Text innen: Sonnenklar. Wir retten unsere Haut.

So wirkt Hitze auf den Körper

Auch wenn die Körpertemperatur von Natur aus im Tagesverlauf leicht schwankt, ist der Körper grundsätzlich ständig damit beschäftigt, eine möglichst konstante Kerntemperatur zu halten. Unter dem Strich liegt sie bei den meisten Menschen bei circa 37 Grad. Diese Temperatur ist nötig, damit alle Prozesse im Körper gut funktionieren: Eine ausgeglichene Körpertemperatur sorgt zum Beispiel dafür, dass der Körper jederzeit optimal mit Sauerstoff versorgt ist.

Bei körperlicher Aktivität kann die Temperatur um mehrere Grad ansteigen. Um dennoch das gewünschte Level zu halten, gibt der Körper deshalb über die Haut und die Atmung permanent Wärme ab. Auch Schwitzen kühlt. „Kritisch wird es, wenn eine anhaltend hohe Umgebungstemperatur das körpereigene Kühlsystem überlastet und der Körper es nicht mehr schafft, seine Kerntemperatur stabil zu halten“, sagt Christian Fries, Arbeitsmediziner bei der BG ETEM. Ebenso gefährlich sei es, wenn zu wenig getrunken und der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen werde. Wer viel schwitzt, verliert außerdem Elektrolyte, also für den Körper wichtige Mineralstoffe.

Sogenannter Hitzestress löst unterschiedliche Symptome aus. „Das kann lebensbedrohlich werden, etwa im Falle eines Hitzschlags“, warnt Fries. Weitere Folgen von extremer Hitzebelastung sind zum Beispiel Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfe oder ein Sonnenstich (siehe Übersichtstabelle).

Was Unternehmen tun müssen

Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) legt fest, dass in Arbeitsräumen gesundheitlich zuträgliche Raumtemperaturen herrschen und Beschäftigte gegen übermäßige Sonneneinstrahlung geschützt sein müssen. Eine maximal zulässige Temperatur nennt sie nicht. Laut Arbeitsstättenregel ASR A3.5 „Raumtemperatur“ indes soll die Lufttemperatur in Arbeits- und Sozialräumen 26 Grad Celsius nicht überschreiten. Wird es in den Sommermonaten mehr als 30 bis 35 Grad Celsius oder noch heißer, dürfen Beschäftigte weiterhin tätig sein – aber nur dann, wenn Unternehmen geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen.

Bei hohen Temperaturen greift die Fürsorgepflicht von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern gegenüber Beschäftigten. Sie müssen auf heißes Wetter reagieren und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Hitzebelastung schützen. Geeignete Schutzmaßnahmen sind individuell über die Gefährdungsbeurteilung festzulegen. Wie immer gilt dabei das TOP-Prinzip: Technische und organisatorische Maßnahmen kommen zuerst, vor den persönlichen Schutzmaßnahmen.

Hitze reduzieren: Arbeiten in Innenräumen

  • Sonnenschutz installieren: Rollos, Gardinen oder Jalousien verhindern, dass die Sonne durch Fenster direkt in Innenräume scheint.
  • Räume kühlen: Ventilatoren und mobile Klimageräte helfen dabei. Falls eine Klimaanlage vorhanden ist, sollte diese nicht zu kalt eingestellt sein. Wenn Personen stark heruntergekühlte Räume verlassen und ins Freie gehen, kann es sonst zu Kreislaufproblemen kommen.
  • Für Durchzug sorgen: Wer optimal lüftet, kann die Raumtemperatur möglichst niedrig halten. Morgens und abends sollten die Fenster weit offen sein und tagsüber geschlossen bleiben.
  • Abstand von Wärmequellen halten: Drucker, Kopierer und andere Gerätschaften sondern Wärme ab. In separaten Räumen unterbringen und nur bei Bedarf einschalten.
  • Locker machen: Falls es in ihrem Betrieb Bekleidungsregeln gibt, sollten Führungskräfte sie an heißen Sommertagen außer Kraft setzen oder zumindest anpassen. „Luftige, leichte und bequeme Kleidung hilft dabei, die Körpertemperatur zu regulieren“, erklärt Fries.
  • Getränke bereitstellen: Damit niemand dehydriert, sollten Unternehmen im Sommer ausreichend Getränke für die Belegschaft zur Verfügung stellen. „Ungekühltes Wasser ist am besten, ob aus einem Wasserspender oder als Mineralwasser aus der Flasche“, sagt Arbeitsmediziner Fries. Auch Saftschorlen mit hohem Wasseranteil und ungesüßte Früchtetees seien geeignet, um Flüssigkeitsverlust schnell auszugleichen.
  • Wasser marsch: Wasser spielt auch für die Kühlung von außen eine wichtige Rolle. Feuchte Tücher und Umschläge oder kalte Güsse für die Unterarme helfen gegen Überhitzung.
  • Arbeitszeiten anpassen: Gleitzeitangebote sind im Sommer besonders sinnvoll. Wo es geht, sollten Beschäftigte ihre Arbeit schon in den frühen, kühlen Morgenstunden beginnen können.
  • Beschäftigte sensibilisieren: Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Gefahren von Hitze aufklären – und insbesondere über passende Schutzmaßnahmen.

Zusätzliche Schutzmaßnahmen bei Arbeiten im Freien

Bei Arbeiten im Freien helfen zum großen Teil die gleichen Maßnahmen wie bei Tätigkeiten in Gebäuden. Allerdings bringen Tätigkeiten draußen im Sommer weitere Risikofaktoren mit sich, die Unternehmerinnen und Unternehmer beachten sollten: UV-Strahlung und direkte Sonneneinstrahlung, außerdem Luftschadstoffe wie Smog und Ozon.

Mann arbeitet im Freien in einem Graben mit Sonnenschutz-Kleidung und Sonnenschirm.

Wird es an Außenarbeitsplätzen in den Sommermonaten über 30 Grad Celsius heiß, dürfen Beschäftigte nur noch dann arbeiten, wenn Unternehmen geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen. 
  • Für Schatten sorgen: Arbeitsbereiche mit Schirmen, Sonnensegeln oder Zelten ausstatten. Unterstellmöglichkeiten für Pausen im Schatten schaffen.
  • Abkühlung schaffen: Baumaschinen mit Klimaanlagen ausrüsten.
  • Gut abdecken: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter animieren, körperbedeckende und leichte Kleidung und Kopfbedeckungen zu tragen. „Eine Kappe mit Nackenschutz oder ein breitkrempiger Hut wirkt Wunder gegen Sonnenstich“, sagt Arbeitsmediziner Fries.
  • Arbeitszeiten, Arbeitsintensität und Pausenzeiten an die Witterung anpassen: „Wer kann, sollte zum Beispiel schwere körperliche Tätigkeiten in den kühleren Morgenstunden durchführen“, rät Fries. Bei längeren Arbeiten im Freien sollten Arbeitgeber für Schichtwechsel sorgen.
  • UV-Schutzmittel bereitstellen: … und dafür sorgen, dass Beschäftigte sie auch benutzen und nicht bedeckte Körperteile eincremen. Wichtig ist ein möglichst hoher Lichtschutzfaktor (LSF): mindestens LSF 30, noch besser ist LSF 50+.
  • Erste Hilfe organisieren: Für den Fall, dass es einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin nicht gut geht.

 

Annika Pabst