Druckmaschine mit Etikettenbogen in rot.

Selbstklebende Etiketten werden je nach Anforderung im Offset-, Buch-, Flexo-, Sieb- oder Tiefdruck produziert.

Der Etikettendruck ist ein technologisch sehr vielfältiger Bereich in der Druckbranche. Dies ist in der Anwendung aller bekannten Druckverfahren begründet: Bei der Herstellung hochwertiger, selbstklebender Etiketten kommen sowohl Offset-, Buch-, Flexo-, Sieb- als auch Tiefdruck zum Einsatz, oft kombiniert in einer Maschine. Druckereien nutzen dafür strahlungshärtende UV-Farben ebenso wie lösemittelhaltige und wässrige Farben.

Aus dieser Bandbreite an Druckverfahren und Arbeitsmitteln resultieren aber auch Gefährdungen für Beschäftigte. Dazu gehören zum Beispiel

  • Elektrostatische Aufladungen: Insbesondere bei der Verarbeitung von Kunststofffolien besteht die Gefahr statischer Aufladungen, die beim Entladen zu Schreckreaktionen führen oder explosionsfähige Atmosphären zünden können.
  • Risiken durch leichtflüchtige Lösemittel: Bei Schmalbahndruckmaschinen sind etwa lösemittelhaltige Farben problematisch, deren Flammpunkt kleiner als 60 Grad Celsius ist. Gleiches gilt für Wascheinrichtungen, in die Lösemittel eingebracht werden können.
  • Ergonomische Belastungen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen beim Transport sowie beim Ein- und Ausbringen von Materialrollen beziehungsweise Maschinenteilen große Gewichte bewegen. Manuelles Abstapeln, Anlegen oder Umsetzen kann zu dauernder körperlicher Überlastung und letztlich zu Gesundheitsschäden führen.
  • Heiße Oberflächen: Bestimmte Anlagenteile an Etikettendruckmaschinen erzeugen hohe Temperaturen. Das gilt etwa für Trocknungseinrichtungen und Heißprägeeinheiten. Damit sich niemand verbrennt, müssen zum Beispiel Strahlergehäuse mit einer Verkleidung ummantelt sein. Ist das nicht vollständig möglich, müssen Betriebe Schutzmaßnahmen treffen.

Mindestens eine Maßnahme für jedes Risiko

Die Liste der potenziellen Gefahren im Etikettendruck ließe sich noch verlängern. Die gute Nachricht: Wer die Gefahren kennt, kann seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirksam schützen – und für jedes Risiko gibt es mindestens eine Maßnahme, die Unternehmen ergreifen können.

Weil Technologie und Rechtsvorschriften sich zudem stetig weiterentwickeln, verändern sich auch fortlaufend die Anforderungen an die betriebliche Praxis.

Ein Fachseminar der BG ETEM vermittelt „Gute Praxis im Etikettendruck“ aus Sicht der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Inhalte sind einerseits rechtliche Anforderungen im Etikettendruck. Daneben tragen beispielhafte Problemstellungen und entsprechende Lösungen aus der Praxis dazu bei, das Wissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu vertiefen und das Gelernte im eigenen Betrieb umzusetzen.

Nicht zuletzt ist der Austausch untereinander zu allen Themen rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Etikettendruck wichtiger Bestandteil des Seminars. Zielgruppe sind Unternehmerinnen und Unternehmer, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Sicherheitsbeauftragte sowie Betriebs- und Abteilungsleiterinnen und -leiter. Das Seminar wendet sich außerdem an alle Beschäftigten aus Etikettendruckereien, die sich in ihrem Betrieb für den Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz engagieren, sowie an Berufsschul-Lehrkräfte aus dem Printbereich.

 

Michael Harler, Annika Pabst