Transportbänder sind in vielen Bereichen anzutreffen. Besonders häufig sind sie in Wäschereien im Einsatz, zum Beispiel bei der Aufbereitung sauberer Wäsche. Während die offensichtlicheren Gefahrstellen wie der Antrieb des Förderbandes oder die Auflaufstelle des Bandes auf eine Führungswalze meist gesichert sind, werden die Gefahren an der Schnittstelle zwischen zwei Transportabschnitten oft übersehen. An solchen Stellen kommt es regelmäßig zu Unfällen, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen.
Fall 1: Finger im Spalt gequetscht
Die Bedienperson befand sich an der Übergabestelle zwischen Wäschefalt- und Einschweißmaschine (siehe Bild oben). Das Einschweißen stoppte. Das Ausförderband der Faltmaschine lief weiter. Die Bedienperson wollte die kurze Unterbrechung nutzen, um die Wäsche vor der Einschweißmaschine besser zu positionieren. Hierbei geriet sie mit einem Finger in den schmalen Spalt zwischen dem stillstehenden und dem laufenden Förderband. Sie musste um Hilfe rufen, denn der Not-Halt war nicht erreichbar, der Finger kam nicht frei. Eine Kollegin schaltete die Maschine ab.
Der Finger wurde gequetscht. Zusätzlich erlitt die Person Verbrennungen wegen der auf den Finger einwirkenden Reibungswärme.
Fall 2: Tückische Rollenbahn
An der Auslaufseite einer Faltmaschine befand sich ein Übergang vom Ende des Ausförderbandes zu einer Rollenbahn. Bei der Abnahme eines Wäschestapels an dieser Stelle geriet die Bedienperson mit der Hand in die schmale Lücke zwischen Förderband und Rollenbahn.
Die Rollen werden vom Wäschestapel normalerweise entgegen der Einzugsrichtung in Bewegung gesetzt. Sobald aber zum Beispiel ein Finger in den Spalt zwischen der ersten Rolle und dem Bandende gerät, ändert sich die Drehrichtung der kugelgelagerten Rolle. Eine klassische Einzugsstelle wird gebildet. Im beschriebenen Fall wurde ein Finger eingezogen und gequetscht.
Fall 3: Problem mit Faserbüscheln
In einer Vliesstofffertigung gab es eine Faseranhäufung an der Übergabestelle zwischen Bandwaage und den nachgelagerten Walzen. Diese sind dazu da, das Verlassen des Bandes und den Abwurf der Fasern zu unterstützen. Solche Ansammlungen werden normalerweise mit einem Druckluftstoß beseitigt. Da das hier nicht mehr half, wollte ein Mitarbeiter das Faserbüschel mit der Hand entfernen. Hierbei wurden die Finger zwischen Transportband und erster Walze erfasst. Die Walzen waren in ausfördernder Richtung mit gleicher Geschwindigkeit wie das Transportband angetrieben. Eigentlich hätte deshalb keine Einzugsgefahr bestanden.
Warum es zu dem Unfall kam, konnte nicht abschließend geklärt werden. Möglich ist, dass es zum Schlupf im Antrieb der beiden nachgelagerten Walzen kam – zum Beispiel durch nachlassende Riemenspannung. Denkbar ist auch, dass ein durch unterschiedliche Reibungskoeffizienten bestehendes Restrisiko zum Tragen kam. Möglich sind zum Beispiel unterschiedliche Reibwerte zwischen Förderband und der davor angeordneten Stahlwalze; oder auch zwischen Vorder- und Rückseite des Fingers. Das Restrisiko ist bei der Arbeitsweise immer zu berücksichtigen. Man sollte nicht in eine laufende Maschine greifen, auch wenn eigentlich keine Gefahr besteht. Deswegen hätte die Maschine abgeschaltet werden müssen. Und wenn der Schutz im Gleichlauf zwischen Walzen besteht, ist dieser durch Auslegung des Antriebs und gute Wartung jederzeit zuverlässig sicherzustellen.
Welche Gefahrstellen bestehen?
Abbildung 1 zeigt die Übergabestelle zwischen zwei Transportbändern. Wenn beide Bänder laufen, besteht keine Einzugsgefahr, da die eine Bandseite zwar in den Spalt hinein-, die andere Bandseite aber mit gleicher Geschwindigkeit hinausfördert. Die Gefahr besteht aber sofort, sobald das nachfolgende Band stoppt. Das entspricht der Situation im ersten Unfallbeispiel.
Abbildung 2 zeigt die Übergabestelle zwischen einem Transportband und einer daran anschließenden Rollenbahn. Die einzelnen Rollen sind nicht angetrieben und werden vom Wäschestapel in Bewegung gesetzt. Wenn das Transportband läuft, besteht aber eine klassische Einzugsstelle zwischen der ersten Rolle der Rollenbahn und der Kopftrommel beziehungsweise dem über diese Trommel laufenden Transportband. Das entspricht der Situation im zweiten Unfallbeispiel. Denn die Drehrichtung der Rolle kehrt sich um, sobald ein Fremdkörper oder auch ein Finger zwischen das Band und die freilaufende Rolle gerät.