Ein Radfahrer in Jeanshose und -hemd mit schwarzem Fahrradhelm und Rucksack fährt auf einem schwarzen Fahrrad eine leere Straße entlang, Ansicht von schräg oben.

Sicher in der Arbeit ankommen: Auch die Teilnahme an einem speziellen Zweiradtraining kann dazu beitragen.

Angesichts überfüllter Straßen sowie Umwelt- und Lärmbelastungen durch den motorisierten Verkehr setzen sich immer mehr Städte und Gemeinden für einen steigenden Radverkehrsanteil ein. Und auch in der Bevölkerung gewinnt das Thema zunehmend an Popularität – ob ganz bewusst im Sinne des Umweltschutzes, aus Kosten- und Zeitgründen oder auch aufgrund der positiven gesundheitlichen Effekte für die Radfahrenden.

Mittels Pedelec können außerdem längere Distanzen oder anspruchsvollere Strecken als bisher bewältigt werden. Unternehmen fördern diese Entwicklung durch Beteiligung an Kampagnen wie „Mit dem Rad zur Arbeit“, „Stadtradeln“ etc. Folglich ist der Anteil der Wege, die mit dem Fahrrad zurückgelegt wurden, laut Bundesverkehrsministerium von 2002 bis 2017 von neun auf elf Prozent – in deutschen Metropolen sogar auf 15 Prozent angestiegen.

Die wachsende Bedeutung des Radverkehrs auf Arbeits- und Dienstwegen spiegelt sich jedoch auch in steigenden Unfallzahlen (siehe Grafik). Weil Radfahrer im Straßenverkehr „ungeschützt“ unterwegs sind, kommt es häufiger zu schweren Unfällen mit langen Ausfallzeiten.

Wege- und Dienstwegeunfälle im Straßenverkehr mit Fahrrädern (BG ETEM 2013-2019)

Balkengrafik der BG ETEM zeigt meldepflichtige Wege- und Dienstunfälle im Straßenverkehr mit Fahrrädern zwischen 2013 und 2019. Auf den blauen Jahresbalken stehen Unfallzahlen, dahinter in Klammern Prozentanteile an Gesamtverkehrsunfällen.

Meldepflichtige Wegeunfälle und Dienstwegeunfälle im Straßenverkehr mit Fahrrädern (in Klammern: Anteil am Gesamt-Verkehrsunfallgeschehen BG ETEM).

Welche Möglichkeiten Unternehmen haben, dem entgegenzuwirken, zeigen die nachfolgenden fünf Tipps.

5 Tipps zu mehr Fahrradsicherheit

Frontalansicht einer Radfahrerin mit dunklem Schutzhelm und blauer Jacke auf einem grünen Fahrrad. Im Hintergrund ein roter Backsteinziegelbau mit weißen Sprossenfenstern.

Tipp: In größeren und mittleren Unternehmen kann es sinnvoll sein, Verantwortliche für Fahrradsicherheit zu benennen, die ganzjährig das Wohl der radfahrenden Beschäftigten im Blick haben und beraten können.

1. Unfallgeschehen im Umfeld analysieren

Das Statistische Bundesamt stellt unter https://unfallatlas.statistikportal.de regionale Daten zu Verkehrsunfällen zur Verfügung. Der Unfallatlas zeigt mit Ausnahme weniger Bundesländer für ganz Deutschland, auf welchen Strecken und Kreuzungen es besonders häufig zu Verkehrsunfällen mit Personenschaden kommt.

Das in erster Linie für Verkehrsplaner gedachte Angebot kann aber auch für Unternehmen und radelnde Beschäftigte sehr hilfreich sein. So besteht die Möglichkeit, sich vorzugsweise Unfälle mit Radfahrerbeteiligung anzeigen zu lassen. Beschäftigte können so beraten werden, welche Radrouten die sichersten sind und welche möglichst gemieden werden sollten.

Aber nicht selten wissen Radfahrer, wo es „gefährlich“ werden kann. Inzwischen bieten zahlreiche Kommunen die Möglichkeit, über Meldesysteme (zum Beispiel „RADar!“) Mängel an Radwegen, Radwegeführung, Beschilderung oder dergleichen an die zuständigen Stellen zu melden und so einen Beitrag zu einer sichereren Radverkehrsinfrastruktur zu leisten.

2. Fahrräder auf Sicherheit checken

Sobald sich die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr zeigen, zieht es viele Beschäftigte auf das Fahrrad. Dann kommt es manchmal zu Unfällen aufgrund technischer Defekte. Fahrräder sollten deshalb regelmäßig auf ihren verkehrssicheren Zustand hin geprüft werden und Defekte gegebenenfalls von einer Fachwerkstatt behoben werden.

Dies gilt nicht nur für gewerblich genutzte Fahrräder oder Pedelec 25, die nach Betriebssicherheitsverordnung zu prüfen sind (nicht nach DGUV Vorschrift 70 „Fahrzeuge“). Sinnvoll sind Fahrrad-Checks auch für Räder, die von den Beschäftigten für den Arbeitsweg genutzt werden.

Mobile Fahrradwerkstätten bieten Checks und kleinere Reparaturen inzwischen auch vor Ort im Unternehmen an. Um kurzfristig auf einen „platten“ Reifen o. Ä. reagieren zu können, haben sich Serviceboxen oder auch Wartungsräumlichkeiten im Unternehmen bewährt.

3. Sichere Abstellanlagen

Je besser die vorhandenen Abstellanlagen im Unternehmen sind, desto besser ist oft auch der technische Zustand der darin abgestellten Fahrräder. Arbeitgeber sind deshalb gut beraten, Abstellmöglichkeiten entsprechend DIN 79008-1 und der Technischen Richtlinie 6102 zu schaffen. Diese sollten soweit möglich folgende Anforderungen erfüllen:

  • Sie liegen auf dem Betriebsgelände oder in unmittelbarer Nähe.
  • Sie sind entsprechend ausgewiesen.
  • Sie stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung.
  • Sie bieten eine Rahmenhalterung, keine reinen Vorderradhalter.
  • Sie sind überdacht und beleuchtet.
  • Sie sind gegen unbefugten Zugang gesichert.
  • Sie bieten eingangsnahe Abstellmöglichkeiten für Besucher.
  • Bei Ladestationen für batteriebetriebene Fahrzeuge werden die Brandschutzbestimmungen eingehalten.

Weitere Hinweise gibt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club unter www.adfc.de, Suchbegriff: Empfohlene Abstellanlagen

4. Fahrradtrainings anbieten

Fahrradfahren verlernt man nicht? Unfallanzeigen und Polizeiberichte sprechen eine andere Sprache: Stürze von Radfahrern an Bordsteinen und Schienen, Kollisionen mit geisterfahrenden oder bei Rot die Ampel überquerenden Radfahrern, „Abstiege über den Lenker“ durch Fehler beim Bremsen.

Genau darin unterscheiden sich die von der BG ETEM angebotenen Seminare von reinen Radfahrschulen. Ziel der Fahrtrainings ist es, das Rad souverän zu beherrschen, dem Verkehr angepasst und vorausschauend zu fahren, in Gefahrensituation richtig zu reagieren sowie Verkehrsregeln aufzufrischen. Außerdem bieten sich die Trainings als begleitende Maßnahme bei der Bereitstellung von Dienstfahrrädern oder -pedelecs an.

Die eintägigen Trainings werden von geschulten Moderatoren des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) durchgeführt. Sie bestehen aus einem Theorie- sowie einem Praxisteil, der auf dem Betriebsgelände durchgeführt werden kann. Von der BG ETEM werden je Mitgliedsunternehmen die Kosten für einen Trainingstag pro Jahr übernommen.

www.aktionsmedien-bgetem.de → Aktionsmedien → Verkehrssicherheit

5. Kommunikation zu sicherem Radverkehr

Unternehmen, die sich für einen sichereren Radverkehr einsetzen wollen, können bei der BG ETEM Aufkleber mit Präventionsbotschaften bestellen. Die runden Aufkleber mit einem Durchmesser von 20,5 cm können von außen auf die Heckscheibe von (Dienst-)Fahrzeugen angebracht werden.

Grafik eines runden gelben Präventions-Aufklebers mit der Aufschrift Abstand halten. Es zeigt einen Abstandspfeil zwischen einem Auto und einem Radfahrer mit der Angabe 1,50 m.

Download: www.bgetem.de, Webcode M19148974

Gleichwohl gibt es Angebote, die sich gezielt an radfahrende Beschäftigte wenden. Beispiele hierfür sind die RiskBuster-Videoreihe mit Stuntman Holger Schumacher: www.bgetem.de, Webcode: 18346646

Ein weiteres Beispiel ist das bei der BG ETEM ausleihbare Aktionsmobil Zweirad. Es zeigt, wie man sich als Radfahrer im Straßenverkehr schützen kann, zum Beispiel mit retroreflektierender/fluoreszierender Bekleidung und verschiedenen Helmen (u. a. Airbaghelm, Helm mit Blinker und SOS-Funktion, faltbare Helme).

www.aktionsmedien-bgetem.de → Aktionsmedien → Verkehrssicherheit