Arbeitsplätze sollten von Anfang an so gestaltet werden, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen, die dort arbeiten. Eine nachträgliche Umgestaltung ist in der Regel teurer und macht sie damit noch mal weniger effizient.
Beispiel: Arbeiten mit erforderlicher Muskelkraft lassen sich nah am Körper einfacher ausführen. Körpernähe ist auch bei Arbeiten sinnvoll, die eine hohe Genauigkeit benötigen. Hier sind neben einer möglichst geringen Entfernung zum Auge auch Armauflagen hilfreich. Idealerweise sollten an einem Arbeitsplatz frei wählbare und wechselnde Körperhaltungen möglich sein.
In der Arbeitsstättenverordnung ist festgelegt, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten Sitzgelegenheiten zur Verfügung stellen müssen. Ideal sind Arbeitsplätze, an denen der Wechsel von Sitzen, Stehen und Gehen möglich ist. Bewegungspausen entlasten den Körper zusätzlich und können auch zur Dehnung oder Kräftigung genutzt werden.
Viele Belastungen am Montagearbeitsplatz können bereits durch einfache Maßnahmen reduziert werden. In der Checkliste S105 „Ergonomische Gestaltung von Montagearbeitsplätzen“ der BG ETEM werden dazu – in Anlehnung an das TOP-Prinzip – systematisch folgende Faktoren abgefragt:
Technische Maßnahmen:
- Arbeitsplatz
- Arbeitsmittel
- Arbeitsumgebung
Organisatorische Maßnahmen:
- Arbeitsstruktur
- Arbeitszeit
Personelle Maßnahmen
Auch mithilfe der Leitmerkmalmethode „Manuelle Arbeitsprozesse“ lassen sich für Montagearbeitsplätze wirkungsvolle Maßnahmen ableiten. Aus den dort vorgestellten Tabellen lässt sich beispielsweise ablesen, dass beim Schraubenanziehen und -lösen sowie beim Teiletrennen und -eindrücken Spitzenkräfte auftreten können – mit der Folge möglicher Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Die richtige Beleuchtung
Für die Beleuchtung von Montagearbeitsplätzen bieten sich Leuchten rechts und links vom Arbeitsplatz an. Da der Lichteinfallswinkel dem Lichtausfallswinkel entspricht, wird mit so platzierten Leuchten wirksam die Reflexblendung verhindert.
Spiegelt sich die Lichtquelle auf hochreflektierenden Materialien, blendet es und führt dazu, dass betroffene Beschäftigte die Augen zusammenkneifen. Dies wiederum verstärkt den Effekt, dass Beschäftigte an Montagearbeitsplätzen häufig unter Schulter- und Nackenverspannungen leiden. Zudem wird die Qualität der Arbeit schlechter, da sich das menschliche Auge auf die hellsten Bereiche einstellt. Dunklere Details werden so leicht übersehen – auch wenn es am Arbeitsplatz auf den ersten Blick hell scheint.
Zur guten Ausleuchtung bei hochreflektierenden Materialien gibt es zwei Varianten:
- Große, gleichmäßige Lichtaustrittsfläche
- Indirekte Beleuchtung: Das Licht tritt nach oben aus (indirekt) und erhellt die darüberliegende große, hell und matt gestaltete Fläche. Dort wird das Licht reflektiert und leuchtet so den darunterliegenden Arbeitsplatz blendfrei aus.
Sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit kleinen Teilen arbeiten, werden laut Arbeitsstättenregel (ASR) A3.4 „Beleuchtung“ hohe Beleuchtungsstärkewerte benötigt. Sinnvoll kann es dann sein, zusätzlich eine Lupenleuchte einzusetzen. Wichtig: Die Lupe sollte entspiegelt sein. Andernfalls spiegelt sich die Raumbeleuchtung darin, was wiederum beim Erkennen des Arbeitsteils stört.
Lupen müssen nach Arbeitsende abgedeckt werden. Andernfalls können sie einfallende Sonnenstrahlen bündeln und so einen Brand verursachen.
Insbesondere bei Sichtprüfungen lohnt es sich, damit zu experimentieren, wie die Beleuchtung angeordnet sein soll. So kann beispielsweise eine Kombination aus Licht und Schatten zum schnellen Erkennen von Qualitätsfehlern führen.
Torsten Wagner (Ergonomie)
Dr. Sylvia Hubalek (Beleuchtung)
Illustrationen: BG ETEM/Jörg Block
→ info
Bereich "Ergonomie von Arbeitsplätzen" auf bgetem.de
Weiterführende Informationen bestellen oder herunterladen
- www.bgetem.de, Webcode M18580367: Ergonomische Gestaltung von Montagearbeitsplätzen (T003)
- www.bgetem.de, Webcode M18740835: Ergonomische Gestaltung von Montagearbeitsplätzen (S105)
- www.bgetem.de, Webcode M18154127: Beleuchtung an Arbeitsplätzen (T033)
Seminare der BG ETEM:
- www.bgetem.de/seminare/aktuelle-seminare
- 435: Gefährdungsbeurteilung Muskel-Skelett-Belastungen
- 239: Ergonomie – Grundlagen und Praxis
Dokumente der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA):
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