Das linke Bild zeigt Teilnehmer beim jüngsten Treffen der Brancheninitiative im November 2019. Die Personen sind von hinten zu sehen. Das rechte Bild zeigt Teilnehmer beim jüngsten Treffen der Brancheninitiative im November 2019. Ebenfalls hier sind die Personen von hinten zu sehen. Ein Mann im Vordergrund mit blauem Hemd hebt seine linke Hand.

Teilnehmer von mehr als 50 Druckmaschinenherstellern und Lieferanten von Hilfsstoffen diskutierten in Wiesbaden aktuelle Entwicklungen in der Branche. Einsatz von Wasch- und Reinigungsmitteln 

Bereits seit vielen Jahren initiiert die BG ETEM freiwillige Branchenvereinbarungen, um Gefahrstoffemissionen in Betrieben zu mindern – mit Erfolg. Beispielhaft hierfür steht die Brancheninitiative zur Reduzierung der Lösemittelemissionen im Offsetdruck. 1995 von der BG ETEM, den führenden Druckmaschinen- und Waschmittelherstellern, dem Forschungsinstitut für Medientechnologien (Fogra), dem Bundesverband Druck und Medien (bvdm) und ver.di ins Leben gerufen, hat die Brancheninitiative nichts an Bedeutung eingebüßt.

Geeignete Kriterien für die Inhaltsstoffe der Wasch- und Reinigungsmittel kombiniert mit Verfahrensbeschreibungen wurden von allen Parteien gemeinsam erarbeitet. Das führte zu einer hohen Akzeptanz bei Herstellern und Anwendern, die Vorgaben auch einzuhalten. Im Ergebnis wurden schnell verdunstende und gesundheitsschädliche Reinigungsmittel im Offsetdruck weitgehend verdrängt (siehe Grafik 1). Regelmäßige Treffen der BG ETEM, Hersteller und Verbänden gewährleisten die Aktualität der Kriterien: Wenn nötig, werden die Vereinbarungen an die aktuelle Gesetzgebung oder an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst.

 Diese Grafik zeigt im oberen Bereich den Einsatz von Wasch- und Reinigungsmitteln in den Jahren 1995 und 2018. Im unteren Bereich werden Flaschensymbole in unterschiedlichen Farben und unterschiedlichen Gradzahlen gezeigt.

Vergleich Einsatz von Wasch- und Reinigungsmitteln 1995 und 2018

Erfahrungsaustausch und Themen

Beim jüngsten Treffen der Brancheninitiative im November 2019 waren u. a. mehr als 50 Druckmaschinen- und Peripheriegerätehersteller sowie Hersteller und Lieferanten der im Offsetdruck benötigten chemischen Hilfsstoffe anwesend. Sie stellen zum Beispiel Wasch- und Reinigungsmittel, Feuchtmittel und Druckbestäubungspuder her. Darüber hinaus kamen Vertreter des Deutschen Verbandes der Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL), der Fogra und des Sächsischen Instituts für die Druckindustrie (SID) nach Wiesbaden.

Einer der Themenschwerpunkte des Treffens war die aktuelle Entwicklung im Bereich der Farben für den Offsetdruck. So wurde über die verschärfte Einstufung von Photoinitiatoren, die für UV-Farben und -Lacke essenziell sind, ausführlich diskutiert. Zudem werde die kürzlich in Kraft getretene neue Einstufung von Cobalt-Trockenstoffen dazu führen, dass die Farbhersteller auch in diesem Bereich auf Alternativen setzen müssen, waren sich die Teilnehmer einig.

Darüber hinaus erörterte die Tagung

  • das Projekt zur Entwicklung mineralöl- freier Coldsetfarben,
  • Statistiken zu Berufskrankheiten,
  • das Hand- und Hautschutzportal der BG ETEM,
  • Aktuelles zu den Kriterien der Brancheninitiative,
  • die Weiterentwicklung der Anforderungen an Sonderreiniger – z. B. Gummituchregenerierer,
  • das Einmessen von Gummituchwaschanlagen sowie die zugehörigen Faktoren und Kenngrößen.

Ausblick

Die Vereinbarung von branchenspezifischen Standards dient auch künftig der Kooperation und dem Interessenausgleich zwischen Herstellern, Anwendern und Berufsgenossenschaft. Ziel ist es, Unfälle und Berufskrankheiten sowie arbeitsbedingte Erkrankungen von Beschäftigten zu vermeiden. Dabei konkretisiert die Brancheninitiative Offsetdruck die gesetzlichen Vorgaben im Konsens. So wird erreicht, dass vorzugsweise Arbeitsstoffe und Verfahren am Markt angeboten werden, die die BG ETEM als positiv bewertet. Damit lässt sich ein hohes Schutzniveau für die Beschäftigten im Offsetdruck realisieren.

 

Dr. Nadine Metz, Dr. Axel Mayer