Der Feuerlöscher: Hängt der an der Säule auf dem Flur? Der Verbandkasten: Liegt der nicht im Ruheraum im Erdgeschoss? Der Defibrillator: Ist der vielleicht an der Pforte deponiert?
Fragen wie diese dürften sich viele Beschäftigte stellen, wenn es in ihrem Betrieb überraschend zu einem Notfall kommt. Denn eine Unterweisung in das richtige Verhalten bei Unfall- oder Notfallsituationen sowie in die Standorte des Notfall-Inventars sind zwar in vielen Unternehmen üblich; sie geraten aber erfahrungsgemäß nicht selten im Laufe des Jahres in Vergessenheit. Dabei müssen Fluchtwege und Rettungswege in öffentlichen Gebäuden wie etwa Arbeits-, Verkaufs- und Veranstaltungsstätten jederzeit schnell erreichbar sein. Zudem sind Notausgangsschilder, Sicherheitsleuchten und Fluchtwegleuchten in jedem Unternehmen Pflicht.
Volker Eckert stellte vor ein paar Jahren bei einem Rundgang in der Zentrale seines Arbeitgebers ABB Striebel & John GmbH in Sasbach fest: Feuerlöscher und Hinweisschilder zum nächsten Verbandkasten waren bei Dunkelheit kaum zu erkennen. Der Fachkraft für Arbeitssicherheit fiel zudem auf, dass Verbandkästen, Feuerlöscher und Defibrillatoren räumlich getrennt voneinander waren, obwohl es in bestimmten Situationen sinnvoll sein kann, dieses Inventar an einem zentralen Ort zu bündeln.
FaSi und HSE-Manager zugleich
Eckert ist bei seinem Arbeitgeber nicht nur Fachkraft für Arbeitssicherheit, sondern auch HSE-Manager. Die Abkürzung steht für Health, Safety, Environment – deutsch: Gesundheit, Sicherheit, Umwelt. Das in Baden ansässige Unternehmen entwickelt und baut Energie- und Verteilersysteme (Stromkreisverteiler, Kleinverteiler, Wand- und Zählerschränke) für Kunden auf der ganzen Welt.
Mit Blick auf dieses Geschäftsfeld seines Arbeitgebers kam Eckert auf die Idee, einen der hauseigenen Schränke an zentralen Stellen zu einer „Rettungsinsel“ – kurz: FAST (First Aid Station) – umzurüsten. „Inzwischen haben wir vier Stück davon im Einsatz“, berichtet der Arbeitsschutzexperte nicht ohne Stolz.
Die FAST ist in zwei Bereiche unterteilt:
Das obere Fach enthält die wichtigsten Erste-Hilfe-Mittel:
- Verbandkasten,
- zusätzliche Pflasterbox,
- Desinfektionsmittel,
- Augenspülflasche,
- Informationen zur Notrufnummer 112 und wichtige Fragen, auf die ärztlicher Dienst oder Betriebssanitäter im Notfall eine Antwort benötigen (wo, was, wie viele, welche, warten)
- die Notfallklingel,
- Listen mit den Namen der Ersthelferinnen und -helfer, der Brandschutzhelfenden und Sondernotrufnummern.
Im unteren Fach stehen Feuerlöscher und AED für den Notfall bereit.
Ein kurzer Anruf bei einem weiteren zum Konzern gehörigen Unternehmen zeigte Eckert zudem: Es ist ohne größere Probleme möglich, in der FAST einen Klingelknopf zu installieren. Die Beschäftigten in Sasbach können damit jetzt bei dringendem Bedarf direkt Kontakt zum Betriebssanitätsdienst aufnehmen. Gäbe es einen solchen Dienst im Unternehmen nicht, könnte die Klingel auch zum nächsten Notarzt führen, da sie intern oder extern belegt werden kann.
„Das ist dann sehr hilfreich, wenn bei einem Notfall gerade kein Handy in der Nähe ist oder die nächststehende Person vor lauter Aufregung die Nummer vom Betriebssanitätsdienst oder die 112 nicht im Kopf hat“, erläutert der 46-Jährige. „Alle Beschäftigten haben eine Unterweisung bekommen, wie man die FAST richtig benutzt. Inzwischen gehört sie auch zur jährlichen Unterweisung“, erklärt Eckert.
Die außerordentlich positive Resonanz auf den Schrank zeigt nach seiner Einschätzung, dass die FAST für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch ein Zeichen von Wertschätzung ist. „Für viele im Haus ist sie ein Symbol dafür, dass man sich um die Beschäftigten kümmert und für sie Ideen entwickelt.“ Und auch an den anderen Unternehmensstandorten werde die FAST längst genutzt, ergänzt Eckert – als „Best Practice“-Beispiel.
Stefan Thissen
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Maßnahmen und Themen rund um das Thema Erste Hilfe: www.bgetem.de, Webcode 13680378
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