Diese Illustration zeigt einen blauen Pkw, in dem ein Autofahrer sitzt, der die Beleuchtung eingeschaltet hat. Ihm entgegen kommt ein Mann mit dunkler Kleidung, dahinter eine Frau, die hell gekleidet ist mit Hund. Von ganz rechts kommt ein Radfahrer, der auf seinem Rad sitzt, mit Schutzhelm und Schutzweste. Die Reflektoren sind zu erkennen. Die Illustration will erläutern, wie mit heller und reflektierender Kleidung mehr Sicherheit für Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer zu erzielen ist.

Mehr Sicherheit für alle: Helle und reflektierende Kleidung hilft Autofahrern, Fußgängern und Fahrradfahrern

Ein Unfall, wie er sich an Arbeitstagen in Deutschland täglich ungezählte Mal ereignet: In der Zufahrt zu einem Gewerbegebiet überholt ein Autofahrer einen ebenfalls zum Arbeitsplatz eilenden Radfahrer. An der nächsten Kreuzung biegt der Autofahrer, ohne den Blinker gesetzt zu haben, unvermittelt nach rechts ab.

Die Abbildung zeigt einen Stempelabdruck in rot mit dem dem Text "Chefsache".

Der Radfahrer erkennt das unerwartete Manöver des Pkw-Fahrers zu spät und wird zu Boden geschleudert. Ein komplizierter Beinbruch, ein stark geprellter Unterarm und Hautabschürfungen an Beinen und Armen des Radfahrers sind die Folge – von der folgenden mehrwöchigen Arbeitsunfähigkeit ganz zu schweigen. Nur der Helm verhindert, dass der Kopf des Radfahrers ungebremst auf dem Gehweg neben der Fahrbahn aufschlägt.

Plus bei den Wegeunfällen

Die unvermindert vielen Arbeitnehmer, die mit dem Pkw den Arbeitsplatz ansteuern, sowie die steigende Zahl von Radfahrern unter den Beschäftigten machen sich auch in der Wegeunfall-Bilanz der BG ETEM bemerkbar. Fußgänger, die direkt oder mithilfe öffentlicher Verkehrsmittel die Firma erreichen wollen, sind ebenfalls immer wieder in Wegeunfälle verwickelt. Im Jahr 2018 kam es auf dem Arbeitsweg oder während einer Dienstfahrt zu mehr als 13.500 meldepflichtigen Wegeunfällen – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von fast drei Prozent. Meldepflichtig sind Unfälle, die eine mehr als dreitätige Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben.

Für die BG ETEM – wie auch für andere Berufsgenossenschaften und Unfallkassen – ist das ein Alarmzeichen. Der Präventionsleiter der BG ETEM, Jens Jühling, appelliert an Arbeitgeber und Beschäftigte, sich verstärkt um Sicherheit im Straßenverkehr zu bemühen. „Auch Beschäftigte und Betriebsleitungen können ihren Beitrag zu mehr Sicherheit auf den Straßen leisten“, so Jühling. „Unternehmerinnen und Unternehmer sollten möglichst auf Telefonanrufe im Auto verzichten, wenn sie wissen, dass ihre Beschäftigten gerade mit einem Fahrzeug auf einem Dienstweg sind. Denn die Konzentration auf das Verkehrsgeschehen wird dadurch auf jeden Fall gemindert. Grundsätzlich sollten aber auch Bund, Länder und Kommunen einen zusätzlichen Beitrag leisten und besonders in Großstädten und Gewerbegebieten auch für Radfahrer und Fußgänger für sichere Verkehrswege sorgen.“

Das Gespräch mit der Belegschaft suchen

Angesichts der vielen schweren, aber oft vermeidbaren Wegeunfälle empfiehlt die BG ETEM Unternehmerinnen und Unternehmern: Suchen Sie das Gespräch mit der Belegschaft, um gemeinsam Schwerpunkte zu Unfallorten und -zeiten der Beschäftigten zu analysieren. Das kann zum Beispiel dazu führen, dass die jeweilige Kommune Zufahrten zu Gewerbegebieten erweitert und an bestimmten Straßenzügen Fahrradwege anlegt – eventuell sogar mit verbesserter Straßenbeleuchtung. Darüber hinaus sollten Unternehmer, sofern sie diese Möglichkeiten nicht ohnehin schon nutzen, folgende Maßnahmen prüfen:

  • Müssen alle Beschäftigten zur gleichen Zeit den Dienst antreten – oder sind im Unternehmen flexible Arbeitszeitenmöglich? Das entzerrt die Verkehrsbelastung im Umfeld des Unternehmens, senkt das Stressniveau der Beschäftigten und damit die Unfallgefahr.
  • Drücken Sie im Falle einer notwendigen starren Arbeitszeit ein Auge zu, wenn Mitarbeiter wegen Verkehrsstaus oder schlechter Witterung mal einige Minuten zu spät kommen. Damit vermeiden Sie, dass Beschäftigte – etwa weil sie ihre Kinder für den Schulweg vorbereiten mussten – zu überhöhter Geschwindigkeit tendieren.
  • Legen Sie starre Arbeitszeit so fest, dass die Beschäftigten vor und nach der Dienstzeit günstige Anschlüsse im öffentlichen Nahverkehr haben.
  • Denken Sie über Jobtickets oder Bahncards nach, die Ihre Beschäftigten zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel motivieren könnten.
  • Unterstützen Sie Ihre Beschäftigten bei der Bildung von Fahrgemeinschaften, z. B. mithilfe von Mitarbeiterzeitungen und Intranet.
  • Prüfen Sie eine Kostenbeteiligung an Warnwesten für Fahrrad- und Motorradfahrer.
  • Machen Sie Verkehrssicherheit zum Thema, insbesondere gegenüber Ihren Auszubildenden und jungen Beschäftigten.
  • Informieren Sie Ihre Beschäftigten über die Angebote der BG ETEM zur Verkehrssicherheit, z. B. Fahrsicherheitstrainings auf den regionalen Verkehrsübungsplätzen oder auf dem Betriebsgelände.
  • Nutzen Sie Aktionstage und -medien sowie das Seminarangebot der BG ETEM.

Fehlerkultur hilft gegen Unfälle

Ein weiterer Baustein zur Vermeidung von Wegeunfällen ist die Firmenkultur. Wenn Zeitdruck zu einer überhöhten Geschwindigkeit auf der Straße führt, um einen Gesprächstermin mit Kunden pünktlich zu erreichen, sollten der Chef oder Vorgesetzte ihrerseits hellhörig werden und Gegenstrategien entwickeln. Besprechen Sie das mit Ihren Beschäftigten und suchen Sie gemeinsame Lösungsansätze im Sinne der Entwicklung einer Präventionskultur. Die BG-Kampagne „kommmitmensch“ bietet dazu eine Reihe praktischer Werkzeuge an (siehe „info“).