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Präventionspreis 2018

Gewinner auf allen Seiten

Mitarbeiter von der Abteilung Rüsten schiebt die Druckform mit einer Hand leicht an

Statt den gesamten Körper einzusetzen, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Abteilung „Rüsten“ der Christiansen Print GmbH Druckformen nur noch leicht anschieben.

Logo Präventionspreis BG ETEM

Rainer Wilke ist begeistert. „Wir sind sehr glücklich, dass wir mit dieser Maßnahme den Mitarbeitern, aber auch uns selbst geholfen haben“, sagt der Geschäftsführer der Christiansen Print GmbH in Ilsenburg (Sachsen-Anhalt) heute. Wilkes Freude ist verständlich. Seit die Beschäftigten des führenden europäischen Herstellers von Pre-Print-Produkten nicht mehr mehrere Dutzend Mal am Tag mit Muskelkraft die durchschnittlich 120 Kilogramm schweren Druckformen bewegen müssen, ist die Zahl der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle deutlich gesunken.

Besonders belastend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Abteilung „Rüsten“ des 170-Personen-Unternehmens war die Art, wie die schweren Druckformen zu bewegen waren. Projektleiter Mario Jung erinnert sich: „Wir hatten das Problem, dass die Mitarbeiter schwere Lasten auf Gleitflächen und Stangen ziehen und schieben mussten.“ Die Folge: „Das führte zu Schmerzen im Schulter- und Rückenbereich“, so Jung. Aber auch die Handgelenke seien stark beansprucht worden.

Mitarbeiter zieht mit beiden Händen und seinem Körpergewicht eine Druckform aus einem Regal

Mitarbeiter hat einen noch größeren Teil der Druckform herausgezogen

Oben und unten: Früher war das Bewegen der Druckformen eine starke Belastung für Rücken, Schultern und Handgelenke der Beschäftigten.

Zu einem Problem für das Unternehmen wurden die gesundheitlichen Schwierigkeiten vieler Beschäftigter, als sich immer mehr Angestellte für längere Zeit in den Krankenstand verabschiedeten. Den Anstoß zur Wende leiteten die Beschäftigten schließlich selbst ein, sagt Geschäftsführer Wilke nicht ohne Stolz. Mario Jung erklärt das Vorgehen: „Die Idee war, es einfach leichter zu machen. Uns kamen Rollen und Kugellager in den Sinn, die wir in das System einbauten.“

Rüststange im Rohzustand

Einst und jetzt: Eine Rüststange im Rohzustand vor dem Umbau ...

Präventionspreis: Rüststange nach dem Einbau von Kugellagern

... und nach dem Einbau von Kugellagern.

Dann ging alles ziemlich schnell. Von der Idee bis zur Umsetzung habe es ein Dreivierteljahr gedauert, erklärt Produktionsleiter Sascha Vorlop. 5.000 Kugellager habe man extern lasern müssen und dann eingesetzt. Das Ergebnis kann sich sehen und messen lassen: Wo die Beschäftigten früher ihr gesamtes Körpergewicht einsetzen mussten, reicht heute ein Finger.

Auch über die Geschwindigkeit, mit der das Projektteam die vielen notwendigen Arbeitsschritte organisiert habe, ist Vorlop noch heute begeistert. Sein persönliches Fazit: „Ich habe daraus gelernt, wirklich mit den Mitarbeitern zu arbeiten und ihre Meinung einzuholen.“ Weiterer Erfolg: Alle Beschäftigten packten bei der Umrüstung mit an.

Präventionspreis: Rüstwagen mit Druckformen

In Warteposition: Rüstwagen mit Druckformen

Produktionsleiter Vorlop gibt seinenTipp an andere Unternehmen deshalb gern weiter: „Ich kann nur empfehlen, die Belegschaft bei solchen Problemen mit ins Boot zu holen. Das steigert das Betriebsklima ungemein.“ Und es dient dem wirtschaftlichen Erfolg, wie Geschäftsführer Rainer Wilke ergänzt.

Ein Video über den Gewinner des Publikumspreises beim Präventionspreis 2018 der BG ETEM ist zu sehen unter
www.bgetem.de, Webcode 18283189

Ausgabe 5.2018

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