Die Ladungssicherung von Kaulen bzw. Docken im Bereich der Herstellung textiler Rollenware stellt für Unternehmen eine große Herausforderung dar. Neben dem Fahrer sind Verlader, Absender und Fahrzeughalter verpflichtet, für einen sicheren Transport der Ware zu sorgen. Diverse Gesetzesvorgaben regeln dieses Rechtsgebiet für den öffentlichen Straßenverkehr, auszugsweise die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO), das Handelsgesetzbuch (HGB) sowie das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB). Für das Arbeitsschutzrecht sind insbesondere die Anforderungen der DGUV Vorschrift 70 „Fahrzeuge“ zu beachten.
Mehrfache Herausforderung
Die meist aus Stahlrohr gefertigten Träger der Rollenware können ein hohes Gewicht und unterschiedliche Schwerpunkte aufweisen. Beim Verladen droht somit eine erhöhte Unfallgefährdung. Ebenso stellen die verschiedenen Größen (Länge, Breite, Höhe, Rollendurchmesser) die Beschäftigten vor eine kniffelige Aufgabe. Darüber hinaus liefern die Unternehmen ihre Produkte an anspruchsvolle Kunden, die eine Beschädigung der Ware während des Transports nicht akzeptieren würden. Daher lässt sich in den meisten Fällen die relativ einfache Sicherungsvariante durch diagonales Niederzurren über die Rollenware nicht umsetzen.
An den Kaulen/Docken befinden sich zwei Rollen an einer und zwei Standfüße an der anderen Seite. Für den innerbetrieblichen Transport werden häufig hydraulische Hubeinrichtungen verwendet, um das Ziehen und Schieben der schweren Lasten zu erleichtern.
Dadurch ergeben sich im Speziellen folgende Unfallgefahren:
- Die Rollenware kann umkippen und Personen treffen;
- Beschäftigte können zwischen Kaule und umliegenden Bauteilen Quetschungen erleiden;
- Kaulen/Docken können auf Körperteile auffahren, z. B. Fersen, Unterschenkel, Schienbein und Kniebereich;
- Hub- und Transportadapter können diese Körperteile ebenfalls überfahren.
Individuell und flexibel
Eine weitere Herausforderung für Unternehmen besteht darin zu gewährleisten, dass die Transportgestelle samt Ware den Kunden oder eine andere Betriebsstätte sicher und unbeschädigt erreichen.
Dieses Problem hat die Firma Textilveredlung Drechsel in Selb erkannt und mit fachlicher Unterstützung des Fahrzeugaufbauherstellers Göppl aus Weiden ein passgenaues Konzept zur Ladungssicherung umgesetzt.
Zunächst einmal stellte sich die Frage nach dem geeigneten Fahrzeug bzw. Fahrzeugaufbau: Ein Planen-Aufbau eignete sich generell nicht, mit konventionellen Koffer-Aufbauten hatte das Unternehmen in der Vergangenheit auch nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Die Anforderung bestand also darin, einen verstärkten Aufbau nach DIN EN 12642 mit maximaler Stirn- und Seitenwandstabilität (Bezeichnung: Code XL) zu finden, um lose Rollen, Kisten und Kaulen/Docken befördern zu können. Die Lösung fand sich in Form eines Wechselkoffers, dessen Seitenwände kurze Kassettenabstände verstärken. Diese Variante gibt es bereits ab Werk des Herstellers.
Der Betrieb entschied sich zudem für ein Fahrzeug mit BDF-Wechselrahmen und Wechselkoffer, das maximale Flexibilität bietet. Sollte es defekt sein, kann jedes andere gleichartige Fahrzeug (auch als Miet- und Leasingfahrzeug erhältlich) die spezialisierte Wechselbrücke aufnehmen. Die Logistik wird vom Fahrzeugausfall kaum berührt.
Ladungssicherung im Fahrzeug
Im nächsten Schritt ging es darum, die Kaulen im Inneren der Ladeeinheit zu sichern. Wichtigstes Element der Ladungssicherung stellt dabei die Kombination aus Form- und Kraftschluss der Ladungsträger dar. Dies gibt ein Standardverfahren aufgrund der bereits genannten Randparameter, wie unterschiedlichen Größen und Gewichten, nicht her. Somit musste der Betrieb spezielle Lösungen erarbeiten (siehe Infokästen).
Alle Maßnahmen zusammen bieten letztendlich maximale Sicherheit für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer und sorgen dafür, dass die Ware unbeschädigt ankommt.
Katrin Hahm