Genau hinschauenArbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Ordnung und Sauberkeit hängen am Arbeitsplatz eng zusammen. Der gewünschte hohe Standard kommt nicht von selbst. Man muss ihn erarbeiten und regelmäßig überprüfen, worauf es dabei ankommt.https://etem.bgetem.de/4.2018/etem/genau-hinschauenhttps://etem.bgetem.de/@@site-logo/logo_etem_magazin.png
Genau hinschauen
Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Ordnung und Sauberkeit hängen am Arbeitsplatz eng zusammen. Der gewünschte hohe Standard kommt nicht von selbst. Man muss ihn erarbeiten und regelmäßig überprüfen, worauf es dabei ankommt.
Sicherheitsrundgang im Betrieb
Unser Vorschlag: Machen Sie in festgelegten Zeitabständen, z. B. einmal im Monat, einen „Sicherheitsrundgang“. In einem kleineren Betrieb führt er sinnvollerweise quer durch und in alle „Ecken“. In großen Unternehmen kann man beispielsweise abteilungsweise vorgehen.
Auf jeden Fall sollte jemand dabei sein, der Anordnungen treffen kann. Auch Sicherheitsfachkräfte oder Sicherheitsbeauftragte – in großen Betrieben zusätzlich Vertreter des Betriebsrats sowie der Betriebsarzt oder die Betriebsärztin – sind sinnvollerweise beteiligt. Selbstverständlich müssen die betreffenden Beschäftigten an den jeweiligen Arbeitsplätzen miteinbezogen werden. Im Folgenden wird am Beispiel einiger Stationen eines Sicherheitsrundgangs beschrieben, auf welche Maßnahmen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes man achten muss.
Verwaltung/Büro
Ein ergonomischer Bildschirmarbeitsplatz ist eine Investition in den Gesundheitsschutz
Neben den Produktionsbereichen gibt es in einer Druckerei oder einem papierverarbeitenden Betrieb viele verschiedene Arbeitsplätze. Dabei spielt der Bildschirmarbeitsplatz eine wichtige Rolle – von der Auftragsannahme, der Bildbearbeitung bis hin zu Verwaltungstätigkeiten.
Eine ergonomische Bildschirmarbeit ist nur möglich, wenn Stuhl, Tisch und Bildschirm individuell richtig eingestellt sind. Da die Beschäftigten über die individuellen Einstellungen selbst bestimmen, sind sie diesbezüglich zu unterweisen. Der Büroarbeitsstuhl ist nicht einfach irgendeine Sitzgelegenheit, sondern er sollte das dynamische Sitzen unterstützen und ist bei richtiger Einstellung eine Investition in den Gesundheitsschutz.
Neben der Ergonomie muss auch der Umgang mit Gefahrstoffen betrachtet werden, da die Gefährdungen durch Gefahrstoffe an Büroarbeitsplätzen oft nicht ernst genommen werden. Jedoch wirken manche Hilfsmittel im Büro, wie z. B. Kleber oder Korrekturflüssigkeit, reizend und/oder sind entzündbar. Deswegen sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Bei den Arbeiten ist der Hautkontakt zu den Stoffen möglichst zu vermeiden.
Es muss regelmäßig geprüft werden, dass alle Verkleidungen und Schutzeinrichtungen an allen Maschinen angebracht und funktionsfähig sind. Da zur Belichtung der Druckformen häufig UV- bzw. Laserstrahlung verwendet wird, muss sie wirkungsvoll abgeschirmt werden. Bei der Öffnung des Gehäuses muss die Strahlungsquelle sofort abgeschaltet werden. Beim Entwickeln und Fixieren werden verschiedene Chemikalien eingesetzt. Je nach Gefährdungen (genaue Informationen siehe Sicherheitsdatenblätter) müssen entsprechende Maßnahmen umgesetzt und deren Wirksamkeit überprüft werden. Grundsätzlich soll z. B. kein pulverförmiges Mittel eingesetzt werden, sodass eine staubfreie Arbeit gewährleistet wird.
Drucken
Mitarbeiter an einer Druckwalze mit Farbe
Es muss an den Druckmaschinen ebenfalls regelmäßig überprüft werden, dass alle Verkleidungen und Schutzeinrichtungen angebracht und funktionsfähig sind. Im Zweifelsfall sollte man in der Bedienungsanleitung nachschauen. Druck- und Lackwerke müssen vollständig verkleidet sein, um einen Eingriff in die Gefahrstelle zu vermeiden.
Möglicherweise auftretende Farbnebel werden durch Absauganlagen und/oder Verringerung der Maschinengeschwindigkeit minimiert, die Wirkung der Maßnahmen ist zu überprüfen. Zum Reinigen der Maschinen werden nur Wasch- und Reinigungsmittel mit einem Flammpunkt über 60 °C (im Siebdruck über 40 °C) verwendet.
Um die Gesundheitsgefahren durch Stäube im Bogenoffsetdruck zu minimieren, sollte staubarmes Druckbestäubungspuder gemäß der Branchenvereinbarung eingesetzt werden. Es ist zusätzlich darauf zu achten, dass nur die notwendigen Chemikalien eingesetzt werden und nur die Menge für den Tagesbedarf im Drucksaal vorgehalten wird. Der Einsatz von sogenannten Farbfressern ist auf ein Minimum zu beschränken. Da Sturzunfälle zu den häufigsten Unfallursachen an Druckmaschinen gehören, sind Maschinenaufstiege ergonomisch zu gestalten, beispielsweise mit geeigneten Stufen, Geländern, Griffen an den Druckwerken. Alle Bedienelemente wie z. B. Taster und Schalter sind durch eindeutige Symbole oder in einer verständlichen Sprache zu kennzeichnen.
Liegen für die Druckmaschinen Lärmmesswerte vor? Wenn nicht, sind Messungen durchzuführen, insbesondere bei ungünstiger Raumgestaltung, z. B. niedriger Deckenhöhe. Liegen Lärmbereiche vor, dann sind technische Maßnahmen hinsichtlich der Raumakustik erforderlich. Liegen die Messwerte über 80 dB(A), ist die entsprechende arbeitsmedizinische Vorsorge anzubieten; liegen die Werte über 85 dB(A), ist die entsprechende arbeitsmedizinische Vorsorge durchzuführen und Gehörschutz zur Verfügung zu stellen.