Ein Bild kann mehr als tausend Worte sagen – und ein Gespräch in Gang setzen. Wenn Unternehmen die kommmitmensch-Dialogbox anwenden, wird das schnell deutlich. Die reich bebilderte Handlungshilfe aus der gleichnamigen Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung zielt darauf ab, den Stellenwert von Sicherheit und Gesundheit im Betrieb ins Blickfeld zu rücken.
Regeln haben ihre Berechtigung, aber eine Kultur der Prävention geht darüber hinaus: Sie erfordert Achtsamkeit im betrieblichen Alltag und gesunden Menschenverstand auf allen Hierarchieebenen plus eine gute Portion Selbstkritik. Zudem braucht es regelmäßigen Austausch. Deswegen setzt man sich auch bei der Vattenfall Wärme AG Berlin immer wieder neu mit dem Thema Arbeitsschutz auseinander. Etwa 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb, europaweit arbeiten knapp 20.000 Menschen für den Vattenfall-Konzern. Vision Zero, also null Unfälle, hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt.
Katrin Keilig, Head of Health, Safety & Security, verfolgt regelmäßig die Präventionsangebote der BG ETEM und hat so die kommmitmensch-Toolbox entdeckt: „Wir haben festgestellt, dass das hervorragend zu dem passt, was wir ohnehin hier tun.“
Denn der Betrieb arbeitet seit Jahren mit einem Reifegrad-Modell, um die Kulturentwicklung zu verfolgen: „Die Handlungshilfe war für uns ein Beleg, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
»Mit einer völlig anderen Herangehensweise an ein Thema bekommt man einen klareren Blick und kann geschärft und mit neuen Ideen an das Thema Arbeitssicherheit herangehen.«
Harald Flügel, Leiter der Kraftwerksgruppe Erzeugung Gas bei Vattenfall
Offenheit als Basis
Die kommmitmensch-Dialogbox, entwickelt von DGUV und BG ETEM, will zu einem offenen Austausch anregen. Sie beschreibt Handlungsmuster auf fünf Stufen: Auf der untersten begegnen Menschen dem Thema Arbeitsschutz „gleichgültig“, auf der zweiten Stufe „reagierend“, werden also erst aufmerksam, wenn schon etwas passiert ist. Auf der dritten Stufe verhält man sich „regelorientiert“, erstellt und befolgt zwar Sicherheitsregeln, aber ohne sich weiter damit zu beschäftigten.
Wer die nächste Stufe beschreitet, überwindet eine „unsichtbare Barriere“ und wechselt die Perspektive von rückblickend zu vorausschauend: Denn auf Stufe vier wird das Verhalten „proaktiv“, es beginnt eine aufmerksame Suche nach Frühwarnsignalen für Gefahren und nach Lösungen, um Risiken vorzubeugen. Schließlich entwickelt das Unternehmen auf Stufe fünf eine wertschöpfende Haltung dem Arbeitsschutz gegenüber. Die Werte Sicherheit und Gesundheit kommen dann bei allen Entscheidungen an erster Stelle und sind nicht verhandelbar – was sich letztendlich in vielerlei Hinsicht auszahlt, auch wirtschaftlich.
„Genau an der Barriere zwischen Stufe drei und vier stehen wir im Großen und Ganzen“, erzählt Keilig. Das hat sich in einem Workshop gezeigt, in dem das Management-Team Berlin mit der kommmitmensch-Dialogbox gearbeitet hat.
Bilder zum Weiterdenken
Die kommmitmensch-Dialoge laden zur Reflexion über sechs Themen oder Handlungsfelder ein: „Führung“, „Kommunikation“, „Beteiligung“, „Fehlerkultur“, „Betriebsklima“ sowie „Sicherheit und Gesundheit“. Die Workshop-Teilnehmer wählen gemeinsam das für sie Wichtigste aus. Es lag nahe, dass sich das Management-Team von Vattenfall für das Thema „Führung“ entschied. Die Moderation übernahm Sicherheitschefin Keilig selbst.