Werkzeug mit PfiffMit kleinen technischen Veränderungen der verwendeten Arbeitsmittel konnte ein süddeutscher Umwindegarnhersteller nicht nur die Sicherheit der Beschäftigten, sondern auch die Qualität seiner Produkte verbessern.https://etem.bgetem.de/3.2019/etem/werkzeug-mit-pfiffhttps://etem.bgetem.de/@@site-logo/logo_etem_magazin.png
Werkzeug mit Pfiff
Mit kleinen technischen Veränderungen der verwendeten Arbeitsmittel konnte ein süddeutscher Umwindegarnhersteller nicht nur die Sicherheit der Beschäftigten, sondern auch die Qualität seiner Produkte verbessern.
Sicherer arbeiten in der Textilindustrie
Nicht nur bei der Entwicklung der Werkzeuge, auch bei der Beleuchtung wurden die Beschäftigten beteiligt. Um die Blendung zu reduzieren, fiel die Wahl auf die Lampen mit der niedrigsten Wattzahl, was zu einer entsprechend großen Stückzahl an Leuchten führte.
Der Umwindegarnhersteller Zimmermann im Markt Weiler-Simmerberg (Landkreis Lindau im Westallgäu) stellt mit seinen 85 Beschäftigten medizinische und technische Garne her. Im Lauf der Jahre hat das Unternehmen unter Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele kleine Verbesserungen erfolgreich umgesetzt. Einige stellt „etem“ hier vor
Hinten geöffnete Schere
Die Schere ist das Handwerkszeug der Umwinder. Vor vielen Jahren ereignete sich ein schwerer Unfall, als ein Mitarbeiter entgegen der Weisung bei laufender Maschine mit einer handelsüblichen Schere hantierte. Dabei wurde die Schere vom Garn erfasst und mitgezogen. Da die Schere hinten geschlossen war, konnte der Mitarbeiter die Finger nicht schnell genug aus den Griffen herausziehen und wurde mitgezogen. Die Folge war eine schwere Schnittverletzung durch das Garn, das tief in den Unterarm einschnitt.
Der Schock damals saß bei allen tief. Wer die Scheren danach optimiert hat, weiß heute niemand mehr. Aber dass die Beschäftigten seither gern und gut damit arbeiten und es keinen Unfall mehr mit den Scheren gegeben hat, macht alle stolz.
Im linken Bereich eine handelsübliche Schere. Rechts eine Schere, die optimiert wurde. Die Griffe sind rot und halb geöffnet.
Das ist jetzt sicherer:
An den handelsüblichen Scheren wird der hintere Teile der Griffe herausgeschnitten. Dadurch kann der Mitarbeiter im Gefahrfall die Finger leicht aus den Griffen herausziehen. Damit die Schere nicht ungewollt aus der Hand rutscht, bleibt die hintere Öffnung klein genug. Zusätzlich wird der Grip durch Schrumpfschläuche optimiert.
Bremszange mit Bolzen
Im Normalbetrieb wird die Zange zum Abbremsen der Spule angesetzt und dann losgelassen. Eigentlich ein sicherer Handgriff mit ausreichend Abstand zu den Gefahrenstellen. Manchmal kommt es jedoch vor, dass der Vertikalriemen nach oben rutscht und die Zange durch die Spindel unter den Antriebsriemen gezogen wird. Wie stark die Reibkräfte sind, zeigt die Bremszange (unten, rechtes Foto), auf der deutliche Abriebspuren auf der Oberseite der Bremszangen zu sehen sind. Man kann sich leicht ausmalen, was passieren könnte, sollte die Hand an der Bremszange sein oder im Reflex danach greifen.
Links: Die Bremszange mit zwei Bolzen. Rechts: An der Zange sind deutliche Abriebspuren erkennbar.
Das ist jetzt sicherer:
Auf der Oberseite werden zwei Bolzen aus Teflon mittels Schrauben fest mit der Bremszange verbunden, die ein Mitdrehen verhindern (Bilder unten). Diese Verbesserung hat sich ebenfalls sehr bewährt und wird von den Mitarbeitern enorm gelobt.
Bremszange in der Normalstellung
Bremszange, die wegen des hochgerutschten Riemens von der Spindel mitgedreht wurde
Eigenentwickelte Lösung, die das Drehen der Bremszange wirkungsvoll verhindert