Riskante RolleBeim Herstellen von Wellpappe kommt es immer wieder zu Unfällen, auch mit schweren Verletzungen. Speziell die Abrollung an der Anlage erweist sich als kritischer Bereich.https://etem.bgetem.de/2.2019/etem/riskante-rollehttps://etem.bgetem.de/@@site-logo/logo_etem_magazin.png
Riskante Rolle
Beim Herstellen von Wellpappe kommt es immer wieder zu Unfällen, auch mit schweren Verletzungen. Speziell die Abrollung an der Anlage erweist sich als kritischer Bereich.
Unfälle in der Wellpappenindustrie
In dem Bemühen, die Restrolle mit der Hand abzufangen, erlitt der Maschinenführer eine schwere Quetschung
Unfälle in Wellpappenbetrieben sind keine Seltenheit: Sie passieren an der Wellpappenerzeugungsanlage (WPA), an Maschinen der Weiterverarbeitung und im Bereich des innerbetrieblichen Transports. Die BG ETEM hat sich zum Ziel gesetzt, rechtzeitig Unfallschwerpunkte zu erkennen. Mit diesem Wissen will die Berufsgenossenschaft gemeinsam mit Betreibern und/oder Herstellern Strategien und technische Maßnahmen entwickeln, damit sich zukünftig Unfälle vermeiden lassen.
Ein solcher Unfallschwerpunkt scheint im Arbeitsbereich der Abrollung an der WPA zu liegen. Anhand zweier Beispiele von typischen Unfällen zeigt dieser Beitrag, worin die oft unscheinbaren Gefährdungen bestehen, welch schwere Folgen diese potenziell verursachen und wie Betriebe vorbeugen können.
Unfallursachen
Beide Unfälle, die in den Infokästen unten geschildert werden, wurden durch eine Einzugsstelle verursacht, die zwischen einer Restrolle und der rotierenden Papierrolle in der Abrollung entstanden war. Beim ersten Unfall spielte zudem die mangelnde Ordnung am Arbeitsplatz eine wesentliche Rolle.
Folglich gilt es, solche Einzugsstellen in der Abrollung zwischen rotierender Papierrolle und etwa dem Fußboden zu vermeiden. Um das zu erreichen, müssten die Papierrollen immer so in den Abrollständer eingespannt werden können, dass zwischen abrollender Papierrolle und Fußboden eine Auslaufstelle entsteht (siehe rechte Abrollung im Bild auf der rechten Seite). Dies ist aber aus produktionstechnischen Gründen nicht immer möglich. Beim Papier auf der Rolle unterscheiden sich nämlich Innen- und Außenseiten qualitativ durch verschiedenen Lagenaufbau. Die gute Seite, die sogenannte „Topside“, muss auf der entstehenden Wellpappe außen liegen. In welche Richtung die Rolle abgewickelt werden muss, erkennt der Rolleur an einem Pfeil auf der Stirnseite der Rohpapierrolle. Die Drehrichtung der Papierrollen ist also vorgegeben.
Wie lässt sich vorbeugen?
Die beiden Unfälle verdeutlichen, dass eine falsche Vorgehensweise und/oder mangelnde Ordnung am Arbeitsplatz erhebliche Unfallgefahren bergen können.
Unfallbeispiel 1
(Abbildung siehe oben)
Der Maschinenführer am Kaschierwerk einer Wellpappenerzeugungsanlage war damit beschäftigt, eine neue Papierrolle für die Klebung vorzubereiten. Währenddessen lag ihm eine Restrolle im Weg, die vom vorhergehenden Auftrag stammte. Die Rolle sollte später weiterverwendet werden und war aus diesem Grund im Arbeitsbereich geblieben. Mit dem Fuß stieß er diese Restrolle nach hinten, um sich Platz zu verschaffen. Als er bemerkte, dass sie sich der benachbarten Abrollung gefährlich annäherte, versuchte er die Rolle mit der linken Hand abzufangen, bevor die Maschine sie einziehen könnte. Dabei geriet sein linker Arm zwischen die Restrolle und die Papierrolle, die in der Abrollung rotierte. Der Arm wurde eingezogen. Als Folge erlitt der Mann eine schwere Quetschung.