Die Barriere stärken
Berufsbedingte Hauterkrankungen stehen an der Spitze der Anzeigen bei Verdacht einer Berufskrankheit, die der BG ETEM gemeldet werden. Auch in zahntechnischen Laboratorien bilden sie den eindeutigen Schwerpunkt. Dort werden viele Produkte mit hautirritierenden Eigenschaften verwendet. Betrachtet man beruflich bedingte Hauterkrankungen genauer, gilt es, insbesondere darauf zu achten, welche Arbeitsstoffe und welche Tätigkeiten solche Erkrankungen verursachen können.
Häufigste Ursache für Hauterkrankungen in der Dentaltechnik sind chemische Stoffe oder Gemische. Wiederholter Kontakt zu chemischen Stoffen, mechanische Schädigung oder zu häufiger Kontakt mit wässrigen Substanzen (Händewaschen, Feuchtarbeit) schädigen die Haut in ihrer Barrierefunktion. Werden dadurch Immunzellen in der Haut aktiv, kann es zu Entzündungsreaktionen mit Rötung, Juckreiz, kleinen Bläschen oder Schmerzen kommen.
Beruflich bedingte allergische Kontaktekzeme treten am häufigsten an den Händen auf. Jedoch können auch andere Körperstellen wie Gesicht, Hals, Unterarme etc. betroffen sein.
Hauterkrankungen in der Zahntechnik zwingen Beschäftigte häufig dazu, den Beruf aufzugeben. Denn sobald Betroffene auch nur geringfügig in erneuten Kontakt zu den auslösenden Substanzen kommen, können die Hautveränderungen wiederaufleben.
Hautschädigende Wirkungen
Beschäftigte haben häufig mit Methylmethacrylat (MMA) zu tun. MMA ist wesentlicher Bestandteil der Auto- und Heißpolymerisate sowie der Knetmassen. Wiederholter Hautkontakt mit MMA kann zu allergischen Hauterkrankungen führen. Führende Allergene sind 2-Hydroxyethymethylacrylat, Ethylenglykoldimethacrylat, Methylmethacrylat und 2-Hydroxypropylmethacrylat.
Auch das Risiko, dass beim Bearbeiten von kobalt- und nickelhaltigen Legierungen ein allergisches Kontaktekzem entsteht, ist bekannt. Aufgrund der hautsensibilisierenden Eigenschaften sind besondere Schutzmaßnahmen bei Hautkontakt mit diesen Stoffen notwendig (siehe Technische Regel für Gefahrstoffe/TRGS 401).
Feuchtarbeit, wie die Herstellung von Gipsmodellen, gilt als eine der Hauptursachen für beruflich bedingte Hauterkrankungen. Zudem können Desinfektionsmittel, wie sie bei der Flächen-, Instrumenten- und Abdruckdesinfektion verwendet werden, die Haut übermäßig entfetten. Sie wird trocken, spröde und rau, kann jucken oder spannen. Eine entfettete Haut verliert ihre Barrierefunktion, Reizstoffe können so auch in tiefere Hautschichten leichter gelangen.
Einige Tätigkeiten belasten die Haut mechanisch, etwa der Umgang mit Werkzeugen bei Fräs-, Schleif- oder Poliervorgängen. Dabei können Abschürfungen, kleine Hautschnitte oder Mikroverletzungen entstehen, durch die möglicherweise schädigende Stoffe in die Haut eindringen.
Hautgefährdungen in der Dentaltechnik
Dazu zählen:
- chemische Einwirkungen (z. B. Tätigkeiten mit Acrylaten, Arbeiten mit Säuren beim Beizen, Ätzen oder Glänzen, Kontakt zu Schleifstäuben)
- Feuchtarbeiten (z. B. Tätigkeiten mit Gips, längeres Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen, wenn gleichzeitig Desinfektionsmittel benutzt werden oder sich noch Reibpartikel auf der Haut befinden)
- mechanische Einwirkungen (z. B. Arbeiten mit Handwerkszeugen beim Fräsen oder Schleifen)
- Laserstrahlen (z. B. Schweißarbeiten an zahntechnischen Werkstücken)
Unterschiedliche Gefährdungen können in kurzer Abfolge auftreten, wodurch sich die Gesamtbelastung erhöht.