Mitgänger-Flurförderzeuge sind in der papierverarbeitenden Industrie unverzichtbar.

Langsam, aber nicht ungefährlich: Mitgänger-Flurförderzeuge sind in der papierverarbeitenden Industrie unverzichtbare Arbeitsmittel.

Mitgänger-Flurförderzeuge (MFFZ) lassen sich durch das Mitgehen der Bedienperson über eine Deichsel steuern. Je nach Bauart erreichen sie eine Fahrgeschwindigkeit von bis zu sechs km/h. Trotz der geringen Geschwindigkeit gehen von den elektrisch angetriebenen Transportmitteln verschiedene Gefahren aus. So verletzt sich das Bedienpersonal häufig selbst, indem es sich anfährt oder zwischen Arbeitsgerät und Hindernissen eingequetscht wird. Unfallanzeigen belegen, dass auch vielfach

  • eine weitere Person angefahren wird,
  • Lasten verrutschen oder abstürzen oder
  • das Transportmittel mitsamt Ladung kippt.

Wenn Beschäftigte einige grundlegende Sicherheitsregeln und organisatorische Vorkehrungen beachten, lassen sich MFFZ unfallfrei betreiben.

Unfallursachen

Je breiter der Radstand ist und je tiefer der Gesamtschwerpunkt liegt, umso sicherer steht das MFFZ oder kann Kurven durchfahren. Bauartbedingt sind MFFZ jedoch relativ schmal gebaut, da Lasten und Europaletten überwiegend längs, somit an der Schmalseite aufgenommen werden. Deshalb können sie aufgrund ihrer vergleichsweise schmalen Standfläche besonders leicht bei hochgehobener Last zur Seite kippen. Ist die Deichsel eingeschlagen oder die Last befindet sich in angehobener Position, können das Anfahren eines Regals, eine Unebenheit im Boden, kleinere überfahrene Gegenstände (bspw. Holzabsplitterungen, Nägel, Schrauben) oder eine unkontrollierte Fahrbewegung ausreichen, damit das MFFZ zur Seite kippt und die schwere Last unkontrolliert abstürzt.

Häufig beobachtete Unfallursachen, die zu Verletzungen des Bedienpersonals und Unbeteiligter führen, können sein:

  • das MFFZ ist falsch beladen oder für die Last ungeeignet,
  • das MFFZ wird mit hochgehobener Last gefahren, insbesondere bei eingeschlagener Deichsel (Kurvenfahrt),
  • Platzmangel bzw. wenig Rangierfläche,
  • verstellte Verkehrswege (z. B. auf dem Boden herumliegende Materialien, Paletten, Kartons) und
  • eingeschränkte Sicht durch die aufgenommene Ladung.

Auswahl des Bedienpersonals

Um ein MFFZ sicher steuern zu können, muss das Bedienpersonal über entsprechende Kenntnisse sowie ausreichend Übung und Erfahrung verfügen. Eine intensive, an das jeweilige Gerät angepasste Unterweisung in Theorie und Praxis ist daher unerlässlich. Wichtig ist dabei immer auch, den sicheren Umgang mit unterschiedlichen Geräten zu üben, da verschiedene MFFZ teilweise unterschiedlich reagieren. Um ein MFFZ steuern zu dürfen, muss die Unternehmensführung den oder die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beauftragen. Dies kann auch mündlich geschehen. Ein schriftlicher Auftrag ist jedoch zu empfehlen.

Sicher und umsichtig fahren

Das für den MFFZ-Materialtransport zuständige Personal muss das jeweilige Gerät an jedem Arbeitstag vor Einsatzbeginn auf erkennbare Mängel hin prüfen und während des Betriebs auf Mängel oder Schäden hin beobachten. MFFZ mit erkannten sicherheitsrelevanten Mängeln dürfen nicht in Betrieb gesetzt oder weiter benutzt werden. Die Geräte müssen so gesichert sein, dass sie nur von hierzu befugtem Personal benutzt werden können.

Weitere Maßnahmen

Schon beim Einkauf eines MFFZ sollte die Unternehmerin oder der Unternehmer auf einen zusätzlichen Anfahrschutz, d. h. eine Fußschutzleiste, achten. Darüber hinaus müssen alle Mitarbeiter im innerbetrieblichen Transport hierfür geeignete Sicherheitsschuhe und ggf. Schutzhandschuhe tragen. Bodenschäden müssen unverzüglich den Vorgesetzten gemeldet werden. Verschmutzungen und kleinere Materialien im Fahr- und Lagerbereich sind umgehend zu entfernen. Zudem sollten die mit einem MFFZ Beschäftigten unzureichende Platzverhältnisse mit ihren Vorgesetzten besprechen, die dann für Abhilfe sorgen müssen.

 

Dr. Nadine Metz, Dr. Axel Mayer