Kleines Tier – große GefahrAuch bei unproblematisch erscheinenden Arbeiten können Beschäftigte Kontakt zu Nagern haben. In manchen Regionen besteht dann die Gefahr einer Hantavirus-Infektion. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich das Risiko verringern.https://etem.bgetem.de/1.2018/etem/kleines-tier-grosse-gefahrhttps://etem.bgetem.de/@@site-logo/logo_etem_magazin.png
Kleines Tier – große Gefahr
Auch bei unproblematisch erscheinenden Arbeiten können Beschäftigte Kontakt zu Nagern haben. In manchen Regionen besteht dann die Gefahr einer Hantavirus-Infektion. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich das Risiko verringern.
Risiken durch Hantaviren
Der folgende Einzelfall ereignete sich im Sommer 2016 und zeigt, wie eine Hantavirus-Infektion durch konsequentes Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagement eingegrenzt werden konnte. Die Uniper Energy Storage GmbH betreibt am Standort Gronau-Epe (nördliches Münsterland) Gasspeicher, um Erdgas untertägig in Kavernen vorzuhalten und bei Bedarf dem Markt zur Verfügung zu stellen. Auf den obertägigen Kavernenplätzen befinden sich Schaltschränke, die zur Steuerung der Gasspeicher dienen und bei denen technische Ausrüstungen ausgetauscht werden mussten.
Eine Elektrofachkraft wurde damit beauftragt, die Schaltschränke zu prüfen, um zunächst den Umfang der späteren Austauscharbeiten festzulegen. Dabei mussten die Schaltschranktüren geöffnet sowie innenliegende Blenden, die eine Sicht auf ggf. auszutauschende Bauteile versperrten, demontiert werden. An der elektrischen Anlage sollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht gearbeitet werden.
Nach Öffnung eines Schaltschrankes auf einem Kavernenplatz erkannte der Mitarbeiter Verunreinigungen und entfernte diese von Hand. Dabei trug er – da es für diese Tätigkeiten bislang nicht als notwendig erachtet wurde – keine Schutzhandschuhe. Anschließend wischte er sich die verunreinigten Hände grob an der Hose ab, da eine weiterführende Reinigung vor Ort nicht möglich war. Kurz danach wurden die Arbeiten auf dem Gelände des nächsten Kavernenplatzes fortgesetzt. Dort musste der Mitarbeiter Schaltpläne einsehen: Beim Umblättern der Pläne hat er vermutlich mehrfach einen noch verunreinigten Finger mit den Lippen und/oder der Zunge befeuchtet.
Kopf- und Gliederschmerzen
Nach etwa 14 Tagen zeigten sich über Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten erste Anzeichen eines „grippalen Infektes“. Einige Tage später meldete sich der Mitarbeiter arbeitsunfähig und wurde kurz danach in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde eine Hantavirus-Infektion diagnostiziert. Der Mitarbeiter fiel krankheitsbedingt insgesamt 24 Wochen aus. Erst Anfang 2017 konnte er seine Arbeit wieder in vollem Umfang aufnehmen.
Gefährliche "Grippe"
„Ich dachte, ich hätte eine Grippe und bin auch mit diesem Gefühl zum Arzt gegangen. Ein paar Tabletten, ein bisschen Ruhe und alles ist gut. Dass ich ein paar Stunden später mit akutem Nierenversagen auf der Intensivstation gelandet bin und anschließend ein halbes Jahr krank war, hätte ich niemals erwartet.“