Alltag für viele Tausend Aufsichtskräfte in den deutschen Freibädern: Der Rundgang dicht am Schwimmbecken, stehen und beobachten. Wenn kein Schatten am Beckenrand vorhanden ist – und das ist häufig der Fall –, stehen die Aufsichtskräfte viele Stunden am Tag in der Sonne. Die BG ETEM hat bei den Betroffenen vor Ort nachgefragt, welche Schutzmaßnahmen sie nutzen. Außerdem hat uns interessiert, was sie über UV-Strahlung wissen und wie sie ihr persönliches Risiko einschätzen, an Hautkrebs zu erkranken. Die Ergebnisse zeigen: Das Hautkrebsrisiko wird häufig unterschätzt. Wenn in Badebetrieben über den Schutz vor Sonnenstrahlung gesprochen wird, kommt dies der Prävention zugute.
Bis zu 80 Prozent der Aufsichtskräfte in Freibädern hatten nach der Arbeit schon einmal einen Sonnenbrand. Dennoch hielt sich der überwiegende Teil der Beschäftigten nicht für stärker gefährdet, an Hautkrebs zu erkranken als die altersgleiche Allgemeinbevölkerung. Eine riskante Fehleinschätzung: Wer regelmäßig der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, hat nachweislich ein überdurchschnittlich hohes Risiko, in späteren Lebensjahren an Hautkrebs zu erkranken. Besonders deutlich war die mangelnde Risikowahrnehmung der Umfrage zufolge bei Beschäftigten ohne Fachkraftausbildung. Diese hielten sich häufig für weniger gefährdet, an Hautkrebs zu erkranken, als die übrige Bevölkerung.
Risikowahrnehmung verbessern
Ein Sonnenbrand gilt vielen Menschen immer noch als schmerzhaftes, aber harmloses Alltagsrisiko. Weißer Hautkrebs hingegen wird anders als der Sonnenbrand als Folge von mangelndem Sonnenschutz nicht sofort sichtbar. Er ist das Ergebnis einer schleichenden Veränderung: Die Stammzellen der Haut passen sich der Sonnenstrahlung an. Durch genetische Veränderungen erhöht sich im Laufe der Jahre ihr Risiko, zu Krebszellen zu werden. Besonders empfindlich sind helle Hauttypen, aber auch Menschen mit dunkler Haut können Hautkrebs entwickeln.
Doch wie sieht „weißer Hautkrebs“ eigentlich aus? Bekannte Bilder hierzu finden sich kaum – im Gegenteil zum werbewirksamen Einsatz von attraktiven Körpern mit gebräunter Haut. Auch das ist ein Grund dafür, dass das Hautkrebsrisiko zu wenig wahrgenommen und die mögliche persönliche Betroffenheit als zu geringeingestuft wird.