Transparent, nachvollziehbar und nach einheitlichen Qualitätsmaßstäben. Nach diesen Kriterien wird das Reha-Management der BG ETEM seit 2015 konsequent weiterentwickelt. Es basiert auf dem DGUV-Handlungsleitfaden, wurde allerdings an die Bedürfnisse der BG ETEM an- gepasst. „Unser Ziel ist es, Versicherte nach einem Unfall oder einer Erkrankung so schnell und dauerhaft wie möglich beruflich und sozial wieder einzugliedern“, erklärt Gülcan Miyanyedi von der BG ETEM. „Dabei sollen die zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal eingesetzt werden.“
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die BG ETEM eine gemeinsame Grundlage an Fachwissen und Handlungskompetenzen für alle am Verfahren beteiligten Akteure geschaffen. Sachbearbeiter, Reha-Berater, Teamleiter und die Geschäftsführer der Bezirksverwaltungen haben klar definierte Rollen und werden nach einem einheitlichen Schulungskonzept auf ihre jeweiligen Aufgaben vorbereitet.
Das Konzept ist modular aufgebaut und blockweise für die jeweiligen Beschäftigtengruppen gegliedert. Zwölf Module vermitteln das Wissen für eine einheitliche, praktikable und rechtssichere Umsetzung des Reha-Managements in jeder Bezirksverwaltung. Neben BG ETEM-spezifischen Modulen umfasst das Schulungskonzept auch Angebote der DGUV. „Mitte 2015 haben wir mit den Schulungen begonnen“, erklärt Gülcan Miyanyedi, „bis Februar 2017 haben 614 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Programm durchlaufen. Davon profitieren Versicherte und Arbeitgeber.“
Vorteile für Versicherte
Jeder angezeigte Arbeitsunfall wird als Einzelfall bedarfsgerecht betreut. Bei leichten Verletzungen, die unproblematisch ausheilen, braucht es keine Steuerung durch die Sachbearbeitung. Komplikationen, die auch bei leichten Verletzungen auftreten können, müssen dagegen erkannt und beachtet werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Erstgespräch mit dem oder der betroffenen Versicherten (siehe dazu das Interview "Der erste Kontakt").
Darin werden auch die in der Reha-Wissenschaft definierten Kontextfaktoren ermittelt, die den Lebenshintergrund einer Person beschreiben. Sie können einen positiven oder negativen Einfluss auf den Heilverlauf haben. „Entscheidend ist, einen konkreten Faktor als solchen zu identifizieren und so in eine bestehende Systematik einzuordnen, damit ein konkretes Interventionsziel für den Reha-Manager definiert werden kann“, erklärt Miyanyedi.
Auf Basis dieser Daten kann der Reha-Berater oder die Reha-Beraterin mit dem behandelnden Arzt einen individuellen Reha-Plan erstellen. Darin werden alle Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation der Versicherten festgehalten. Dazu gehören medizinische Maßnahmen und notwendige Hilfsmittel, aber auch Maßnahmen, um wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren.